Nachhaltige Teamentwicklung

Haltung: Das Ergebnis eines guten Zusammenspiels von Erfahrung und Werten

Haltungen wie Lösungsorientierung und kontinuierliche Verbesserung sind das Ergebnis eines guten Zusammenspiels von psychologischer Sicherheit, Werten, Wissen und Erfahrung. In diesem Artikel zeige ich dir, was Haltung mit dem Begriff “agiles Mindset” zu tun hat und, warum eine regelmäßige Reflexion deiner Haltung wichtig ist.

Haltung: Ergebnis einer guten Teamentwicklung
Inhalt

Was ist Haltung?

Um diese Frage zu beantworten, schauen wir, wie andere den Begriff “Haltung” definieren.

Bernd Six bezeichnet Haltung als die Summe unterschiedlicher psychologischer Tendenzen und Bewertungen bezüglich Emotionen und Gefühlen sowie Annahmen und Überzeugungen. Gut, dann lege ich meinen Zeigestock mal wieder weg und räume die Tafel wieder in den Keller. Um es einfacher zu machen, erkläre ich dir, was ich unter Haltung verstehe.

Für mich ist Haltung das, was du im Denken und Handeln deiner Teammitglieder erkennen a bemerken kannst:

  • Wie verhalten sie sich, wenn es schwierig und herausfordernd wird? Sind sie widerstandsfähig oder werfen sie direkt alle gemeinsam erarbeiteten Prozesse und Methoden über den Haufen, weil sie in Zeitnot sind?
  • Teilen sie ihr Wissen oder horten sie es, weil sie sich unersetzbar machen wollen?
  • Lernen sie aus ihren Fehlern und ist es in Ordnung, welche zu machen?
  • Wie gehen sie miteinander und mit ihren Stakeholdern um?

Das ist doch deutlich einfacher zu verstehen, oder?

Jetzt schauen wir uns Verhaltensweisen an, an denen ich eine wertstiftende Haltung bei meinen Teammitgliedern erkennen kann.

Woran erkenne ich eine wertstiftende Haltung in meinem Team?

Möglicherweise hast du dir diese Frage auch schon mal gestellt, als du dich mit dem Modell für nachhaltige Teamentwicklung beschäftigt hast.

Deshalb beschreibe ich dir nun vier Verhaltensweisen, an denen ich eine wertstiftende Haltung in Teams erkenne:

  • 1. Lösungsorientierung
  • 2. Miteinander und voneinander lernen
  • 3. Echte Zusammenarbeit
  • 4. Streben nach kontinuierlicher Verbesserung

Wichtig ist auch hier wieder: Jedes Team ist anders. Verstehe die von mir beschriebenen Verhaltensweisen daher nur als Inspiration und reflektiere unbedingt über das, was du bei deinen Teammitgliedern und in deinem Team – insbesondere in schwierigen Situationen – beobachten kannst oder erwartest. Ich bin mir sicher, dass du dabei weitere Haltungen identifizieren wirst, die ich in meinem Artikel möglicherweise gar nicht beschrieben oder bedacht habe.

1. Lösungsorientierung

Ich habe mit Teams gearbeitet, die sich stundenlang über ein Problem und die damit verbundenen Ursachen und Verursacher aufgeregt haben, ohne es anzugehen oder zu lösen. Bei einer Konferenz hat eine Sprecherin einen Satz zu diesem Thema gesagt, der sich in mein Gedächtnis eingebrannt hat: “Der Lösung ist es egal, wie das Problem entstanden ist!”

Teams sollten sich deshalb kurz über mögliche Probleme austauschen und schnell in den Lösungsraum wechseln.

2. Miteinander und voneinander lernen

In einigen Teams fällt es Teammitgliedern schwer, sich gegenseitig zu unterstützen und zu helfen. Der Grund: Die Teammitglieder verfügen jeweils über exklusives Wissen, also Wissen, das die anderen nicht haben. Aus diesem Grund organisieren sich diese zusammengewürfelten Haufen – wie ich sie liebevoll nenne – in der Regel so, dass jedes Teammitglied für einen Arbeitsschritt verantwortlich ist. Das hat ein bisschen was von einem Fließband in einer Fabrik. Ein wirklicher Wissensaustausch findet dabei nicht statt.

Bei einigen dieser zusammengewürfelten “Teams” wirst du möglicherweise denken, dass du es gar nicht mit einem richtigen Team, sondern eher mit einer Gruppe von Menschen zu tun hast. Zumindest geht es mir häufig so, weil sie unsere Teamdefinition nicht erfüllen.

Aber zurück zum eigentlichen Thema: Für mich ist das miteinander und voneinander lernen eine wichtige Haltung, wenn ein Team erfolgreich sein möchte. Sie sorgt langfristig dafür, dass dein Team zunehmend resilienter wird für (kurzfristige) Ausfälle einzelner Teammitglieder. Hierfür müssen deine Teammitglieder ihr eigenes Wissen, ihre eigenen Erfahrungen und begangene Fehler aktiv im Team teilen.

3. Echte Zusammenarbeit

Bei echter Zusammenarbeit geht es für mich darum, dass sich deine Teammitglieder gegenseitig unterstützen und helfen. Beispielsweise, wenn eines deiner Teammitglieder mangels Wissen oder Erfahrung nicht weiterkommt. Oder auch, dass sie bewusst zu zweit oder zu dritt an einer Aufgabe arbeiten und als richtiges Team agieren. Nicht wie am Fließband – sondern als ein Team, das die Aufgaben gemeinsam angeht, löst und dafür Verantwortung übernimmt.

4. Streben nach kontinuierlicher Verbesserung

Wie geht dein Team mit Fehlern um? Werden diese im Team besprochen, um gemeinsam Maßnahmen zur Verbesserung abzuleiten – beispielsweise in der gemeinsamen Retrospektive? Geht es dabei um die Sache und die Verbesserung an sich oder werden eher Schuldige gesucht?

Für mich geht eine Haltung der kontinuierlichen Verbesserung über die Retrospektive hinaus, weil mir wichtig ist, dass Teammitglieder nicht zwei oder drei Wochen auf die Retrospektive warten, um Fehler und mögliche Verbesserungen zu besprechen. Hat ein Team eine Haltung der kontinuierlichen Verbesserung entwickelt, dann werden die Teammitglieder auch außerhalb der gemeinsamen Retrospektive über mögliche Verbesserungen sprechen. Beispielsweise im Anschluss an das Teammeeting.

So können Teammitglieder zeitnah aus den gemachten Erfahrungen lernen. Macht ja schließlich auch keinen Sinn, weiterhin die gleichen Fehler zu machen und zu warten, bis man drüber sprechen kann, oder?

Reflektiere über dein eigenes Team

Das waren vier Haltungen, die mir in der Teambildung und der Teamentwicklung besonders am Herzen liegen. Jetzt bist du dran! Was davon kannst du in deinem Team wiedererkennen? Was nicht? Wie steht es um die Haltung deiner Teammitglieder? Hast du weitere Verhaltensweisen identifiziert, an denen du eine wertstiftende Haltung deiner Teammitglieder erkennen kannst?

Wie entsteht Haltung? Wie kann Haltung entwickelt werden?

Eine wertstiftende Haltung in deinem Team ist das Ergebnis eines erfolgreichen Zusammenspiels der übrigen vier Entwicklungsfelder im Modell für nachhaltige Teamentwicklung. Angefangen bei der psychologischen Sicherheit, explizit formulierten Erwartungen an den Umgang miteinander mithilfe von Werten, bis hin zum theoretischen Wissen und Erfahrung in der Anwendung dieser Praktiken. Mit jedem Mal, bei dem die übrigen vier Entwicklungsfelder in deinem Team  zusammenspielen, entwickelt sich die Haltung deines Teams weiter.

Wo anfangen?

Du fragst dich, wo du jetzt anfangen sollst? Ich schlage dir vor, dass du dich zunächst mit den Grundlagen unseres Modells für Teamentwicklung beschäftigst. In dem Artikel zum Modell habe ich dir beschrieben, wie du es nutzen kannst, um das Verhalten deiner Teammitglieder zu verstehen.

Wenn du eine der von mir beschriebenen Haltungen in deinem Team entwickeln möchtest, wäre somit die Preisfrage: An welchen Entwicklungsfeldern könnte es Team liegen, dass sich deine Teammitglieder bisher anders verhalten? Ich bin mir sicher, dass du darauf eine Antwort findest. Ansonsten komm gern ins Intensivtraining für nachhaltige Teamentwicklung und wir finden gemeinsam einen Ansatz.

Reflektiere über deine eigene Haltung

In unerfahrenen Teams wirst du viel Verantwortung übernehmen wollen und müssen. Deshalb wirst du beispielsweise das Teammeeting deines Teams moderieren oder es  bei einer anstehenden Entscheidungsfindung angemessen unterstützen. Hierdurch werden deine Teammitglieder zunächst Erfahrungen sammeln und merken, wie Teammeeting und Entscheidungsfindung möglichst effizient durchgeführt werden können.

Übertrage mehr Verantwortung an deine Teammitglieder

Was hat das mit dem Thema Haltung zu tun? Die Weiterentwicklung deines Teams ist ganz eng mit deiner persönlichen Weiterentwicklung und deiner Haltung dem Team gegenüber verbunden. Bedeutet: Nur, wenn du deinen Teammitgliedern den Raum gibst, sich weiterzuentwickeln und Verantwortung zu übernehmen, können sie sich wirklich weiterentwickeln. Du musst also ein Gefühl dafür entwickeln, wann der richtige Moment dafür gekommen ist, um loszulassen und die Teammitglieder in die Verantwortung zu nehmen.

In der Praxis bedeutet das, dass es nicht deine Aufgabe ist, immer in allen Situationen und Terminen dabei zu sein. Nimm beispielsweise mal nicht am Teammeeting teil, damit deine Teammitglieder einspringen und Verantwortung übernehmen können und müssen. Oder, lasse sie eine Entscheidungsfindung doch mal alleine durchführen, weil du leider keine Zeit hast, am dazugehörigen Termin teilzunehmen.

Aber: Stelle jetzt nicht deine Arbeit vollständig ein. Es geht eher darum, dass du regelmäßig über deine Haltung dem Team gegenüber reflektierst und ihnen schrittweise die Möglichkeit gibst, Verantwortung zu übernehmen und sich so weiterzuentwickeln.

Markus Trbojevic
Dein Experte für Teamentwicklung
Teamentwickler, Coach und Co-Autor von "Jedes Team ist anders".


Markus liebt es, wenn sich Teams entwickeln und sie sukzessive gemeinsame Erfolge feiern können. Als Co-Autor des Praxisbuchs "Jedes Team ist anders" und als Trainer für Teamentwicklung hilft mit Trainings, Team-Workshops und Coachings, starke Teams zu entwickeln.

Du hast Rückfragen zum Artikel oder möchtest mehr über Teamentwicklung erfahren? Dann freut sich Markus auf deine Kontaktaufnahme.
Markus Trbojevic - dein Experte für Teamentwicklung
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