Teamentwicklung

Teamentwicklung: In 4 Schritten kontinuierlich zum Hochleistungsteam

Teamentwicklung ist der Schlüssel zu erfolgreichen Teams. Aber was bedeutet Teamentwicklung eigentlich und wie kann man sie gezielt einsetzen, um sein Team zu stärken? In diesem Artikel teile ich meine Definition von Teamentwicklung mit dir und stelle dir mit der JTIA-Methode einen praxiserprobten Ansatz vor.

Was ist Teamentwicklung? Welche Methoden gibt es?
Inhalt

Was ist Teamentwicklung – wie ist die Definition?

Überall ist von Teamentwicklung die Rede. Auch das Internet und die Literatur sind voll von Artikeln, die sich mit Teamentwicklung, Methoden und Teambuilding beschäftigen. Aber was ist das eigentlich genau? In den meisten Artikeln findet man viele wichtige Aspekte zum Thema, aber leider keine klare Definition. Auch der Wikipedia-Artikel bietet keine eindeutige Definition, sondern mehrere verschiedene. Deshalb haben wir unsere eigene Definition von Teamentwicklung erarbeitet. Diese Definition ist unsere Zusammenfassung aller gesichteten Quellen:

<div class="definition">Teamentwicklung dient der Verbesserung der individuellen Effektivität sowie der Effektivität als Team auf der Basis einer vertrauensvollen Zusammenarbeit durch Förderung wahrnehmbarer Veränderungen mit dem Ziel, das neue Verhalten nachhaltig zu verankern.<span>Definition Teamentwicklung</span></div>

Zugegeben: Auf den ersten Blick klingt die Definition von Teamentwicklung vielleicht etwas abstrakt. Aber keine Sorge – ich werde dir an zwei Beispielen zeigen, was das in der Praxis bedeuten kann:

Praxisbeispiel 1: Integration von unerfahrenen Teammitgliedern

Ich habe ein Team in einem mittelständischen Unternehmen begleitet, in dem sich die jungen und unerfahrenen Teammitglieder in Diskussionen oft mit Meinungen und Äußerungen zurückhielten. Die erfahrenen Kollegen, die den Ton angaben, bestimmten weitgehend allein, wohin die Reise ging.

Dieses Ungleichgewicht thematisierte ich in Einzelgesprächen und in einer Retrospektive. Nach einigen Wochen wiederholter Arbeit mit den Beteiligten begann sich das Verhalten zu ändern: Die erfahrenen Teammitglieder fragten gezielt nach der Meinung der unerfahrenen Kollegen, bevor sie ihre eigene äußerten. Die Redeanteile im Team wurden immer ausgeglichener und alle Teammitglieder fühlten sich mit ihrer Meinung wertgeschätzt. Dies führte nicht nur zu besseren Arbeitsergebnissen, sondern auch zu einem stärkeren Gemeinschaftsgefühl im Team.

Praxisbeispiel 2: Übernahme von Verantwortung durch die Teammitglieder

Ich arbeitete als Scrum Master in einem unerfahrenen Scrum-Team. Die Teammitglieder waren noch nicht mit Scrum und seinen Artefakten vertraut, weshalb ich jeden Morgen das Daily Standup moderierte. Als mein Urlaub näher rückte, musste ich jedes Mal eine Vertretung organisieren, da die Teammitglieder die Moderation nicht selbst übernahmen. Nach einigen Teamentwicklungsmaßnahmen änderte sich das: Die Teammitglieder begannen, die Moderation selbst zu übernehmen und innerhalb des Teams zu rotieren. Nach einiger Zeit brauchten sie mich für das Daily Standup gar nicht mehr.

An diesen Beispielen wird deutlich: Teamentwicklung ist kein starres Konzept, sondern ein flexibler Ansatz, der an die Bedürfnisse eines Teams angepasst werden muss – denn jedes Team ist anders. Im nächsten Abschnitt widmen wir uns den Argumenten und Zielen der Teamentwicklung, um noch besser zu verstehen, warum sie in der heutigen Arbeitswelt so wichtig ist.

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Warum Teamentwicklung so wichtig ist

Vielleicht fragst du dich: „Warum ist Teamentwicklung so wichtig?“ Die Antwort ist einfach: Sie bringt dir, deinem Team und deiner Organisation viele Vorteile, die weit über ein harmonisches Miteinander hinausgehen. Gut entwickelte Teams arbeiten effizienter, innovativer und anpassungsfähiger – und das sind in der heutigen Arbeitswelt entscheidende Erfolgsfaktoren.

Ein zentrales Ziel der Teamentwicklung ist es, ein vertrauensvolles Arbeitsklima zu schaffen, in dem sich alle Teammitglieder sicher fühlen, ihre Meinung zu äußern und Entscheidungen zu treffen – die sogenannte psychologische Sicherheit. Ist diese gegeben, führt dies nicht nur zu kreativeren Lösungsansätzen, sondern auch zu einer höheren Motivation und Zufriedenheit der Teammitglieder. Ein Team, das sich seiner Stärken bewusst ist und eigenverantwortlich arbeiten kann, erzielt bessere Ergebnisse – sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht.

Darüber hinaus fördert Teamentwicklung die persönliche und berufliche Entwicklung der Teammitglieder. Der Austausch von Wissen, die gegenseitige Unterstützung und das gemeinsame Lösen von Problemen stärken das Team als Ganzes. Konflikte werden erkannt und konstruktiv bearbeitet, bevor sie tiefergehenden Schaden anrichten können. Das Ergebnis: ein positives Arbeitsumfeld, das nicht nur Spaß macht, sondern auch die Produktivität steigert.

Kurz: Teamentwicklung ist der Schlüssel zu einer starken, zukunftsfähigen Organisation. Sie befähigt Teams, Herausforderungen gemeinsam zu meistern und über sich hinauszuwachsen.

Die 5 Phasen der Teamentwicklung

Wie wird aus einer Gruppe von Menschen ein leistungsstarkes Team, das wertvolle Arbeitsergebnisse liefert? Diese Frage stellen sich wahrscheinlich viele Führungskräfte, Scrum Master, Agile Coaches und Team-Coaches – kurz: alle, die in irgendeiner Weise für die Entwicklung eines oder mehrerer Teams verantwortlich sind. Die häufigste Antwort auf diese Frage ist das Phasenmodell von Bruce Tuckman, das aufgrund seiner Darstellung manchmal auch als Teamuhr bezeichnet wird. Bruce Tuckman beschreibt in seinem Phasenmodell die fünf Phasen der Teamentwicklung:

  • 1. Forming
  • 2. Storming
  • 3. Norming
  • 4. Performing
  • 5. Adjourning

Zum Ablauf: Die fünf Phasen der Teamentwicklung beginnen mit der Gründung und Formung des Teams (Phasen: Forming, Storming, Norming). Von dort geht es in die produktivste Phase, das Performing. Anschließend erfolgt die Auflösung des Teams mit dem Adjourning. Betrachten wir die fünf Phasen etwas genauer.

Die Phasen der Teamentwicklung nach Bruce Tuckman

1. Forming

In der ersten Phase lernen sich die Teammitglieder kennen. Sie entwickeln erste Beziehungen untereinander und versuchen für sich zu klären, was ihre konkrete Rolle oder Aufgabe im Team sein soll. Daher herrscht in dieser Phase der Teamentwicklung oft Unsicherheit über Rollen und Verantwortlichkeiten.

2. Storming

Deine Teammitglieder haben unterschiedliche Ideen, Vorstellungen oder Arbeitsstile, wie sie an Themen und Aufgaben herangehen. Da aber bisher wenig darüber gesprochen wurde, wie die Dinge angegangen werden sollen, kann es in der zweiten Phase zu Konflikten und Meinungsverschiedenheiten kommen.

3. Norming

In der dritten Phase der Teamentwicklung beginnen die Teammitglieder, sich auf gemeinsame Ziele und Vorgehensweisen zu einigen. Auch gemeinsame Werte und Teamregeln, die die Erwartungen an den Umgang miteinander explizit machen, werden im Team erarbeitet und zunehmend mit Leben gefüllt.

4. Performing

Die vierte Phase ist auch das Ziel einer erfolgreichen Teamentwicklung. In dieser Phase arbeitet dein Team am produktivsten und effektivsten zusammen. Dazu hat es zum Beispiel klare Rollen und Verantwortlichkeiten definiert.

5. Adjourning

Dein Team hat die gemeinsamen Ziele erreicht. Deshalb wird es in der fünften und letzten Phase aufgelöst. Zuvor werden die Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Zusammenarbeit reflektiert – zum Beispiel mit Hilfe einer Retrospektive. Diese Erkenntnisse können dann bei zukünftigen Teamentwicklungen berücksichtigt und angewendet werden.

Tuckman lag mit Teilen seines Modells falsch

Soweit mein kurzer Überblick über die fünf Phasen der Teamentwicklung nach Bruce Tuckman. Als ich mit der Teamentwicklung begann, musste ich schnell feststellen, dass mir das Phasenmodell zwar half, die grundsätzlichen Abläufe und Inhalte einer Teamentwicklung zu verstehen. Wenn es aber darum ging, die Ursachen für das Verhalten meiner Teammitglieder zu verstehen und mein Team nachhaltig weiterzuentwickeln, war das Modell eher weniger hilfreich.

Interessanterweise wurden meine damaligen Erfahrungen durch eine Studie aus dem Jahr 2007 bestätigt. Aber nicht nur Tuckman lag mit einigen Aspekten seines Modells falsch, sondern auch viele, die es anwenden. Was ich damit meine, habe ich dir in meinem Artikel über das Phasenmodell von Tuckman beschrieben.

Damit du dein Team nachhaltig entwickeln und mögliche Teamprobleme verstehen kannst, beschreibe ich dir im nächsten Abschnitt die JTIA-Methode, die dich in vier Schritten durch den Prozess einer nachhaltigen Teamentwicklung führt.

Tipp: JTIA-Methode - 4 Schritte für deine Teamentwicklung

Viele Menschen – ob als Führungskraft, Agile Coach, Team-Coach oder Scrum Master - stehen irgendwann vor der Herausforderung, Teamentwicklung aktiv gestalten zu müssen. Oft wissen sie aber nicht genau, was das konkret bedeutet oder wie sie am besten vorgehen sollen. Kein Wunder: Teamentwicklung wirkt auf den ersten Blick komplex, theoretisch und manchmal schwer greifbar.

Die gute Nachricht: Es geht auch anders. Teamentwicklung muss weder kompliziert noch unverständlich sein. Um dir den Einstieg zu erleichtern und dir eine klare Struktur an die Hand zu geben, haben Holger und ich in unserem Praxisbuch "Jedes Team ist anders" die JTIA-Methode entwickelt. Diese Methode macht Teamentwicklung nicht nur verständlich, sondern auch praktisch anwendbar – Schritt für Schritt.

Die JTIA-Methode besteht aus:

JTIA-Methode für Teamentwicklung

Der Regelkreis für nachhaltige Teamentwicklung besteht aus vier klar definierten Arbeitsschritten, die dir helfen, dein Team kontinuierlich weiterzuentwickeln – unabhängig davon, ob sich dein Team gerade erst zusammenfindet oder schon länger zusammenarbeitet. Die vier Arbeitsschritte sind:

  • 1. Den nächsten Entwicklungsschritt festlegen
  • 2. Entwicklungsfelder bestimmen
  • 3. Maßnahmen planen und umsetzen
  • 4. Wirksamkeit und eigene Haltung reflektieren
Regelkreis für nachhaltige Teamentwicklung

Was bedeuten diese Arbeitsschritte konkret?

Arbeitsschritt 1: Den nächsten Entwicklungsschritt festlegen

Zuerst musst du den nächsten Entwicklungsschritt für dein Team festlegen. Mit "Entwicklungsschritt" meinen wir eine wahrnehmbare Veränderung, die du mit deinem Team erreichen möchtest. Was wird anders sein, wenn dein Team den Entwicklungsschritt erreicht hat? Was tun sie? Was tun sie nicht? Woran merkst du, dass der Entwicklungsschritt erreicht wurde?

Beispiel: In Zukunft führen die Teammitglieder die Teambesprechung selbstständig durch.

Arbeitsschritt 2: Entwicklungsfelder bestimmen

In diesem Arbeitsschritt bestimmst du nun die Entwicklungsfelder, in denen du dein Team weiterentwickeln musst, um den definierten Entwicklungsschritt zu erreichen. Entwicklungsfelder? Das sind die fünf Entwicklungsfelder unseres Modells für nachhaltige Teamentwicklung: Psychologische Sicherheit, Wissen, Erfahrung, Haltung und Werte. Dabei hilft dir folgende Leitfrage: An welchen Entwicklungsfeldern könnte es liegen, dass sich deine Teammitglieder bisher anders verhalten haben?

Oder anders gefragt: An welchen Entwicklungsfeldern liegt es, dass sie ihre Teambesprechungen bisher nicht selbstständig durchführen? Könnte es an der psychologischen Sicherheit liegen, weil die sichere Atmosphäre fehlt, sobald du den Raum verlässt? Oder ist es fehlendes Wissen, weil die Teammitglieder nicht wissen, wozu die Teamsitzung dient, wie man moderiert oder welche Themen behandelt werden sollen? Oder liegt es an den Werten, weil die Teammitglieder noch nie darüber gesprochen haben, dass sie gemeinsam Verantwortung für die Moderation oder den Termin übernehmen wollen?

Modell für nachhaltige Teamentwicklung

Arbeitsschritt 3: Maßnahmen planen und umsetzen

Durch den vorherigen Arbeitsschritt hast du die Ursachen für das Verhalten deiner Teammitglieder verstanden. Mit diesen Informationen kannst du nun dein Team durch teamindividuelle Maßnahmen nachhaltig weiterentwickeln. Deshalb überlegst du dir jetzt, welche Maßnahmen dir helfen könnten, dein Team in den Entwicklungsfeldern weiterzuentwickeln.

Zum Beispiel: Wertediskussionen, moderierte Trainings oder Rollenspiele, Einzelgespräche zur Stärkung der psychologischen Sicherheit oder Retrospektiven.

Das war's. Jetzt klingt Teamentwicklung gar nicht mehr so schwierig und abstrakt, oder? Du möchtest mehr über die JTIA-Methode und unseren Regelkreis für nachhaltige Teamentwicklung erfahren? Dann schau dir den Artikel an, den ich dir verlinkt habe – dort haben wir alles kompakt und übersichtlich zusammengefasst.

Markus Trbojevic
Dein Experte für Teamentwicklung
Teamentwickler, Coach und Co-Autor von "Jedes Team ist anders".


Markus liebt es, wenn sich Teams entwickeln und sie sukzessive gemeinsame Erfolge feiern können. Als Co-Autor des Praxisbuchs "Jedes Team ist anders" und als Trainer für Teamentwicklung hilft mit Trainings, Team-Workshops und Coachings, starke Teams zu entwickeln.

Du hast Rückfragen zum Artikel oder möchtest mehr über Teamentwicklung erfahren? Dann freut sich Markus auf deine Kontaktaufnahme.
Markus Trbojevic - dein Experte für Teamentwicklung
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