Teamentwicklung

Das Arbeitsumfeld: Schlüsselfaktor für die Zukunftsfähigkeit von Organisationen

Ein gutes Arbeitsumfeld ist ein entscheidender Faktor im Kampf gegen den Fachkräftemangel und für die Zukunftsfähigkeit einer Organisation. In meinem Artikel beschreibe ich, was ein gutes Arbeitsumfeld von einem toxischen Arbeitsumfeld unterscheidet und wie man ein gutes Arbeitsumfeld entwickeln kann.

Was ist ein Arbeitsumfeld
Inhalt

Definition: Was versteht man unter einem Arbeitsumfeld?

In vielen Organisationen ist die Rede von einem guten oder sogar toxischen Arbeitsumfeld. Doch was genau bedeutet dieser Begriff eigentlich? Meine Definition lautet:

<div class="definition">Das Arbeitsumfeld umfasst alle Faktoren, Einflüsse und Bedingungen, die den Arbeitsplatz prägen. Es reicht von physischen Elementen wie der Büroausstattung und dem Arbeitsplatz selbst bis hin zu immateriellen Aspekten wie der Unternehmenskultur, dem Arbeitsklima und den Beziehungen zwischen Mitarbeitenden und Führungskräften.</div>

Ein gutes Verständnis des Arbeitsumfelds erfordert die Berücksichtigung dieser verschiedenen Dimensionen:

  • Soziale und kulturelle Aspekte: Wie arbeiten die Menschen miteinander? Welche Werte prägen das Team? Werden die Teamregeln und Werte gelebt oder stehen sie nur auf Hochglanzplakaten? Was passiert, wenn gegen die Werte verstoßen wird? Wie werden Konflikte gelöst, und wie stark ist die gegenseitige Unterstützung im Team?
  • Organisationsstruktur: Wie sind Verantwortlichkeiten verteilt? Wie werden Entscheidungen getroffen? Welche Kommunikationswege und Führungsstile prägen die Zusammenarbeit? Wie transparent wird mit Informationen umgegangen?
  • Arbeitsbelastung und Arbeitszeitgestaltung: Wie ist das Arbeitsvolumen verteilt? Wie flexibel sind die Arbeitszeiten? Gibt es eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Privatleben?
  • Mentales und emotionales Klima: Wie hoch ist die Stressbelastung? Gibt es genügend Anerkennung und Wertschätzung? Gibt es Raum für persönliche und berufliche Entwicklung?
  • Physische Bedingungen: Auch Faktoren wie Licht, Lärmpegel und ergonomische Arbeitsplätze spielen eine wichtige Rolle.

Kurz gesagt: Das Arbeitsumfeld ist die Summe aller Rahmenbedingungen, die beeinflussen, wie Menschen arbeiten – und wie sie sich dabei fühlen. Ein gutes Arbeitsumfeld schafft nicht nur die Grundlage für produktives Arbeiten, sondern auch für ein gesundes, motivierendes und nachhaltiges Miteinander.

Doch wie sieht ein gutes Arbeitsumfeld aus? Dieser Frage gehen wir jetzt nach.

Wie sieht ein gutes Arbeitsumfeld aus?

Ein gutes Arbeitsumfeld entsteht durch klare Strukturen, wertschätzende Zusammenarbeit und die kontinuierliche Weiterentwicklung von Menschen und Prozessen. Hier sind einige Merkmale im Detail, die für mich ein solches Umfeld ausmachen:

  • 1. Wertschätzung und Anerkennung
  • 2. Führung als Vorbild
  • 3. Sinnvolle Arbeit statt Fake-Work
  • 4. Psychologische Sicherheit
  • 5. Gemeinsames Streben nach Verbesserung
  • 6. Entwicklung wird gefördert
  • 7. Sinn in der Arbeit

1. Wertschätzung und Anerkennung

In einem guten Arbeitsumfeld wird die Leistung jedes Einzelnen und des Teams als Ganzes sichtbar gemacht und anerkannt. Wertschätzung zeigt sich in ehrlichem, konstruktivem Feedback, das nicht nur Fehler aufzeigt, sondern auch Fortschritte und Erfolge würdigt. Auch kleine Gesten wie ein „Danke“ oder das Interesse der Führungskräfte an den Leistungen der Teams können die Motivation erheblich steigern. Es geht mir dabei nicht nur darum, das Ergebnis zu feiern, sondern auch den Weg dorthin zu würdigen.

2. Führung als Vorbild

Führungskräfte prägen das Arbeitsumfeld. In einem guten Umfeld agieren sie als Unterstützer, die ihren Teams Orientierung geben, Hindernisse aus dem Weg räumen und ihnen dabei helfen, klare Prioritäten zu setzen. Sie führen nicht durch Kontrolle, sondern durch Vertrauen und Vorbild. Das bedeutet, dass sie die Werte und Prinzipien der Organisation aktiv vorleben und mit einer coachenden Haltung agieren. Sie unterstützen die Teams bei der Übernahme von Verantwortung und fördern eine Kultur, in der sich die Mitarbeitenden einbringen können - eine wichtige Voraussetzung für selbstorganisierte Teams.

3. Sinnvolle Arbeit statt Fake-Work

Fake-Work - also Arbeit, die keinen echten Mehrwert schafft - wird in einem guten Arbeitsumfeld auf ein Minimum reduziert. Das bedeutet: weniger Bürokratie, sinnlose Meetings oder überflüssige Berichte. Stattdessen arbeiten Teams an Aufgaben, die direkt zur Zielerreichung beitragen und echten Kundennutzen schaffen. Führungskräfte unterstützen diese Fokussierung, indem sie Prozesse verschlanken und Prioritäten klar kommunizieren. So können sich die Teams auf das Wesentliche konzentrieren.

4. Psychologische Sicherheit

Ein gutes Arbeitsumfeld zeichnet sich für mich durch ein hohes Maß an psychologischer Sicherheit aus. Mitarbeitende haben das Gefühl, dass sie ihre Meinung offen äußern und so sein können, wie sie sind - ohne Angst vor Konsequenzen. Fehler werden als Lernchancen gesehen und nicht als Anlass, Schuldige zu suchen. Diese Sicherheit fördert nicht nur die Kreativität im Team, sondern auch die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und innovative Lösungen auszuprobieren.

5. Gemeinsames Streben nach Verbesserung

Ein gutes Arbeitsumfeld lebt von einer Haltung der kontinuierlichen Verbesserung. Es geht nicht nur darum, Fehler zu vermeiden, sondern aus ihnen zu lernen und Prozesse sowie die Zusammenarbeit ständig zu optimieren. Regelmäßige Rückblicke, offene Diskussionen und der Austausch von Erkenntnissen sind feste Bestandteile eines solchen Arbeitsumfelds. Deshalb reflektieren Führungskräfte und Teams in Retrospektiven und Team-Workshops gemeinsam, was funktioniert und was nicht - und setzen Maßnahmen um, die zu Verbesserungen führen.

6. Entwicklung wird gefördert

Die Entwicklung von Mitarbeitenden ist ein zentraler Bestandteil eines guten Arbeitsumfelds. Dazu gehören gezielte Weiterbildung und die Möglichkeit, neue Fähigkeiten zu erlernen. Gleichzeitig zeigt die Organisation damit, dass sie in die langfristige Entwicklung ihrer Mitarbeitenden investiert und sie als wertvollen Teil des Teams betrachtet. Führungskräfte fördern aktiv die Entwicklung ihrer Teams, indem sie Raum für Wachstum und neue Herausforderungen schaffen.

7. Sinn in der Arbeit

In einem guten Arbeitsumfeld wissen die Mitarbeitenden, warum ihre Arbeit wichtig ist. Sie verstehen, wie ihre Aufgaben zum Erfolg des Teams und der Organisation beitragen, und erkennen den Nutzen für die Kundinnen und Kunden. Dieses Gefühl der Sinnhaftigkeit motiviert und stärkt die Identifikation mit der Arbeit. Teams arbeiten auf gemeinsame Ziele hin, die sie für erreichbar und erstrebenswert halten - ein entscheidender Faktor für echte Begeisterung und Engagement.

Reflektiere über dein Arbeitsumfeld

Ich gebe zu: Das sind ganz schön viele Verhaltensweisen, an denen ich ein gutes Arbeitsumfeld erkenne und die es für mich von einem toxischen Arbeitsumfeld unterscheiden.

Nun ist es an dir, zunächst für dich selbst zu überlegen, welche der von mir beschriebenen Verhaltensweisen in deiner Organisation oder auch in deinem Team erfüllt sind. Welche könnten euch noch helfen, eure Ziele zu erreichen? Suche dann das Gespräch mit anderen Mitarbeitenden und den beteiligten Führungskräften, um gemeinsam zu überlegen, was ein guter nächster Entwicklungsschritt für eure Organisation oder dein Team wäre.

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Wie sieht ein toxisches Arbeitsumfeld aus?

Ein toxisches Arbeitsumfeld ist an Verhaltensweisen und Strukturen erkennbar, die sowohl Teams als auch einzelne Mitarbeitende belasten und deren Leistungsfähigkeit langfristig beeinträchtigen. Typische Anzeichen sind für mich:

  • Fehlende Unterstützung durch Führungskräfte: In einem toxischen Umfeld lassen Führungskräfte ihre Teams oft allein. Sie nehmen sich keine Zeit, Hindernisse aus dem Weg zu räumen, geben unklare Anweisungen oder reagieren erst, wenn die Situation eskaliert. Statt Orientierung und Vertrauen zu schaffen, sorgen sie so für Unsicherheit und Frustration.
  • Hoher Druck und Überlastung: Dauerhaft hohe Arbeitsbelastung, unrealistische Zeitvorgaben oder mangelnde Ressourcen führen zu Stress und Überforderung. In einem solchen Umfeld gilt häufig die Devise „immer mehr, immer schneller“, ohne Rücksicht auf die Belastungsgrenzen der Mitarbeitenden. Im schlimmsten Fall führt dies zu Burnout oder anderen gesundheitlichen Problemen.
  • Unbearbeitete Konflikte und toxische Wechselwirkungen: Ein weiteres Anzeichen sind viele unbearbeitete Konflikte, die die Teamarbeit belasten. Respektloser Umgang, Mobbing oder Schuldzuweisungen statt gemeinsamer Problemlösungen sind charakteristisch. Statt Vertrauen entsteht Misstrauen, was die Teamdynamik und Teamentwicklung stark beeinträchtigt.
  • Fehlende oder nicht erreichbare Ziele: In einem toxischen Arbeitsumfeld fehlen klare und erreichbare Ziele. Deshalb arbeiten Teams oft richtungslos oder an Aufgaben, deren Nutzen sie nicht erkennen können. Diese Orientierungslosigkeit führt zu Frustration und dem Gefühl, dass die eigene Arbeit irgendwie sinnlos ist.
  • Führung durch Kontrolle: Mikromanagement und Führung durch Misstrauen sind für mich typische Merkmale toxischer Arbeitsumgebungen. In diesen mischen sich Führungskräfte in jedes Detail ein, kontrollieren Entscheidungen und behindern so die Selbstorganisation und Kreativität der Teams. Die Mitarbeitenden fühlen sich bevormundet und nicht ernst genommen.
  • Hohe Fluktuation und Unzufriedenheit: Ein deutliches Zeichen für ein toxisches Umfeld ist eine hohe Fluktuation. Diejenigen, die bleiben, sind oft unzufrieden und äußern ihre Unzufriedenheit - oder ziehen sich emotional ganz zurück. Die Arbeitsmotivation sinkt und das gesamte Team verliert an Stabilität.
  • Gesundheitliche Beschwerden nehmen zu: Toxische Umgebungen haben nicht nur psychische, sondern auch körperliche Auswirkungen. Symptome wie Schlafstörungen, Tinnitus, Bauchschmerzen oder ständige Müdigkeit sind häufige Begleiterscheinungen.

Toxische Arbeitsumgebungen gefährden nicht nur die Leistung eines Teams, sondern auch die persönliche Gesundheit der Teammitglieder. Wenn du selbst betroffen bist und diese Anzeichen erkennst, solltest du dir überlegen, wie du dich schützen kannst. Sei es durch ein Gespräch mit deinen Vorgesetzten oder im Zweifelsfall durch einen Wechsel des Arbeitgebers. Deine Gesundheit und Lebensqualität sollten immer an erster Stelle stehen.

Auswirkungen eines toxischen Arbeitsumfelds

Ein toxisches Arbeitsumfeld hat weitreichende negative Folgen - sowohl für die betroffenen Mitarbeitenden als auch für die Organisation.

Auf der persönlichen Ebene können Dauerstress, mangelnde Wertschätzung und ungelöste Konflikte zu gesundheitlichen Problemen führen. Symptome wie Schlafstörungen, chronische Erschöpfung, Angstgefühle oder körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen und Magenprobleme sind keine Seltenheit. Psychisch belastete Mitarbeitende verlieren häufig ihre Motivation, ziehen sich emotional zurück und entwickeln eine tiefe Unzufriedenheit, die bis zum Burnout oder zur Depression führen kann.

Auf Teamebene beeinträchtigen Misstrauen, Konflikte und hohe Fluktuation die Zusammenarbeit und führen zu Leistungseinbußen. Kreativität, Innovationsfähigkeit und Produktivität gehen verloren, weil die psychologische Sicherheit fehlt und sich Teams nicht mehr auf gemeinsame Ziele konzentrieren können. Für die Organisation bedeutet dies schlechtere Leistungen, steigende Fehlzeiten und eine stark beeinträchtigte Unternehmenskultur. Langfristig kann ein toxisches Arbeitsumfeld sogar den Ruf eines Unternehmens schädigen und es erschweren, qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.

So schaffst du ein gutes Arbeitsumfeld

Ein gutes Arbeitsumfeld entsteht nicht von selbst – es braucht gezielte Maßnahmen, Reflexion und Engagement. Hier sind einige Ansätze, die dir dabei helfen können:

  • 1. Auf dich selbst Acht geben
  • 2. Eigenschaften eines Teams & dessen Merkmale
  • 3. Modelle nutzen, um Ursachen zu verstehen
  • 4. Externe Unterstützung einbeziehen

Was heißt das im Detail? Das schauen wir uns jetzt an.

1. Auf dich selbst Acht geben

Wie bei einem Absturz, bei dem man als erstes die eigene Maske aufsetzen muss, gilt auch hier: Selbstachtsamkeit hat Vorrang. Veränderungen brauchen Zeit und Kraft, besonders wenn du in einer Organisation arbeitest, in der toxische Verhaltensweisen tief verwurzelt sind.

Versuche, die Dynamik um dich herum aus einer systemischen Perspektive zu betrachten: Menschen verhalten sich so, weil es für sie in diesem System Sinn macht - nicht, um dir das Leben schwer zu machen. Mit dieser Perspektive kannst du entspannter bleiben und deine Energie auf Veränderung richten, anstatt dich über andere zu ärgern.

2. Eigenschaften eines Teams & dessen Merkmale

Ein gutes Arbeitsumfeld beginnt oft mit gut funktionierenden Teams. Doch was macht ein Team aus? Merkmale wie gemeinsame Ziele, gelebte Werte und Teamregeln, eine angemessene Teamgröße sowie regelmäßige Reflexion durch Retrospektiven gehören zu unserer Teamdefinition und helfen dir, einen Ansatzpunkt für deine Arbeit am Arbeitsumfeld zu finden. Wie das geht, haben wir in unserem verlinkten Artikel beschrieben.

Unser Team-Steckbrief hilft, Dysfunktionalitäten in einem toxischen Arbeitsumfeld aufzudecken und zu bearbeiten

3. Modelle nutzen, um Ursachen zu verstehen

Nutze unser Modell für nachhaltige Teamentwicklung und die fünf Entwicklungsfelder – psychologische Sicherheit, Wissen, Erfahrung, Haltung und Werte – um die Ursachen für das bisherige Verhalten in deinem Team zu analysieren. Diese fünf Perspektiven helfen dir, nicht nur Symptome wie Konflikte oder Frustration zu erkennen, sondern nachhaltig an den Wurzeln des Problems zu arbeiten. Unser Regelkreis für nachhaltige Teamentwicklung hilft dir bei der Anwendung des Modells und führt dich Schritt für Schritt durch deine Teamentwicklung.

Wie das konkret funktioniert? Das haben wir in unserem Artikel über die JTIA-Methode beschrieben. Die JTIA-Methode ist unsere "Jedes Team ist anders"-Methode. Sie funktioniert in jedem Team, auch wenn jedes Team anders ist.

4. Externe Unterstützung einbeziehen

Manchmal hilft ein Blick von außen, um blinde Flecken zu erkennen. Externe Agile Coaches, Scrum Master oder Moderatoren können Prozesse begleiten, Workshops moderieren oder Einzelcoachings anbieten. Eine klare Auftragsklärung, in der definiert wird, was erreicht werden soll, stellt sicher, dass diese Unterstützung möglichst effektiv ist.

Markus Trbojevic
Dein Experte für Teamentwicklung
Teamentwickler, Coach und Co-Autor von "Jedes Team ist anders".


Markus liebt es, wenn sich Teams entwickeln und sie sukzessive gemeinsame Erfolge feiern können. Als Co-Autor des Praxisbuchs "Jedes Team ist anders" und als Trainer für Teamentwicklung hilft mit Trainings, Team-Workshops und Coachings, starke Teams zu entwickeln.

Du hast Rückfragen zum Artikel oder möchtest mehr über Teamentwicklung erfahren? Dann freut sich Markus auf deine Kontaktaufnahme.
Markus Trbojevic - dein Experte für Teamentwicklung
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