Teamentwicklung

Teamarbeit: Definition, Vorteile, Herausforderungen & Erfolgsgeheimnisse

Teamarbeit ist das wertvollste Mittel im Kampf gegen den Fachkräftemangel. In meinem Artikel beschreibe ich dir meine Definition und Merkmaler guter Teamarbeit, welche Vorteile sie hat, 10 goldene Regeln für gute Teamarbeit und wie du die fünf Phasen der Teamarbeit nutzen kannst, um dein Team auf die nächste Stufe zu heben.

Teamarbeit – Definition, Vorteile und Regeln
Inhalt

Was ist Teamarbeit – wie ist die Definition?

Meiner Erfahrung nach machen sich nur wenige Menschen darüber Gedanken, was echte Teamarbeit bedeutet und was die Definition dieses Begriffs ist. Meine Definition von Teamarbeit lautet:

<div class="definition">Teamarbeit bezeichnet die kooperative Zusammenarbeit von Individuen in einer Gruppe, die gemeinsame Ziele erreichen wollen. Um diese Ziele erreichen und Aufgaben effektiv wie effizient bearbeiten zu können, nutzen sie gemeinsame Fähigkeiten, Erfahrung und gemeinsames Wissen der Teammitglieder. Deshalb ist jedes Teammitglied wichtig und trägt zum Gesamtergebnis bei. <br/><br/>

In der Regel wird Teamarbeit von einer Person begleitet, die der Gruppe hilft, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln, indem sie beispielsweise dabei unterstützt, gemeinsame Werte zu erarbeiten oder regelmäßig die Wirksamkeit der Zusammenarbeit zu reflektieren.</div>

In meiner Definition stecken bereits einige Merkmale guter Teamarbeit drin. Deshalb schauen wir uns diese nun etwas genauer an, bevor wir uns mit den Vorteilen von Teamarbeit und den 10 goldenen Regeln für gute Teamarbeit beschäftigen. Abschließend werfen wir dann noch einen Blick in die fünf Phasen der Teamarbeit nach Tuckman.

Merkmale guter Teamarbeit

Schauen wir uns jetzt meine Merkmale guter Teamarbeit an. Einige dieser Merkmale sind bereits in meiner Definition von Teamarbeit enthalten, andere werde ich jetzt ergänzen:

  • 1. Nutzung von Wissen, Erfahrungen und Fähigkeiten aller Teammitglieder.
  • 2. Ziele, die alle Teammitglieder für erreichbar und erstrebenswert halten.
  • 3. Regelmäßige Reflexion der Wirksamkeit der eigenen Zusammenarbeit – beispielsweise mithilfe von geeigneten Methoden in einer Retrospektive.
  • 4. Gemeinsame Werte, Teamregeln und Prinzipien, die im Team wirklich gelebt werden.
  • 5. Eine sichere Atmosphäre im Team, in der alle Teammitglieder so sein können, wie sie sind – die sogenannte psychologische Sicherheit.
  • 6. Eine Person, die das Team bei dessen Weiterentwicklung unterstützt – wie beispielsweise Führungskräfte, Team-Coaches, Agile Coaches oder Scrum Master.
  • 7. Fünf bis neun Personen als ideale Größe für eine effiziente Teamarbeit.
  • 8. Eine angemessene Entscheidungskompetenz, durch die Teammitglieder beim Treffen von Entscheidungen nicht von Dritten abhängig sind. Hierdurch entstehen weniger Wartezeiten.

Das sind Merkmale, an denen ich gute Teamarbeit erkenne. Natürlich gehören aber auch Aspekte wie offene Kommunikation, Respekt, Vertrauen, gegenseitiges Feedback und Transparenz dazu. Wie immer gilt: Jedes Team ist anders. Überlege dir deshalb, woran du gute Teamarbeit erkennst und wie um die Zusammenarbeit deiner Teammitglieder steht.

Probleme im Team? Die Merkmale machen den Unterschied!

Wenn du bei deiner Reflexion oder in der Zusammenarbeit Teamprobleme bemerken solltest, können die acht Merkmale ein wertvoller Ansatzpunkt für dich sein, weil es meiner Erfahrung nach eher unwahrscheinlich ist, dass ein Team Erfolge feiern kann, wenn einzelne Merkmale nicht erfüllt sind. Aus diesem Grund habe ich die oben genannten Merkmale auch in meine Team Definition aufgenommen. Sprich: Du hast es nur mit einem richtigen Team zu tun, wenn diese Merkmale erfüllt sind. Sind sie nicht erfüllt, ist das für mich kein Team und auch keine gute Teamarbeit.

Aufgrund ihrer Bedeutung für den Erfolg deines Teams empfehle ich dir, über die Merkmale mit deinen Teammitgliedern zu sprechen: Sind die Merkmale bei euch erfüllt? Wenn nein, was braucht es dafür? Ist das überhaupt hilfreich? Wie du dabei konkret vorgehen kannst, habe ich dir in meinem verlinkten Artikel über die Team Definition beschrieben.

Jetzt, wo du meine Merkmale guter Teamarbeit kennengelernt hast, werfen wir einen Blick in die Vorteile von Teamarbeit.

Welche Vorteile hat Teamarbeit – warum ist sie notwendig?

Wenn sie richtig gelebt wird, hat Teamarbeit viele Vorteile – ganz egal, ob du ein agiles Team, ein Scrum Team oder ein doch eher klassisches Team begleitest. Denn: Teamarbeit ist für alle Organisationen relevant!

Aber zurück zu den Vorteilen. Für wen hat Teamarbeit Vorteile? Beispielsweise für deine Teammitglieder, deine Organisation aber auch für die Kundinnen und Kunden deiner Organisation. Stellvertretend werde ich jetzt auf vier Vorteile von Teamarbeit genauer eingehen:

  • 1. Mehr Kreativität und Innovation
  • 2. Höhere Produktivität und Effizienz
  • 3. Verbesserte Lösung von Problemen
  • 4. Mehr Lernmöglichkeiten für Mitarbeitende

1. Mehr Kreativität und Innovation

Jedes Teammitglied bringt unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen ins Team und in die Teamarbeit ein. Diese Vielfalt fördert Kreativität und führt meiner Erfahrung nach zu innovativen Lösungen, die eine einzelne Person in der Regel nicht hätte erarbeiten können. Aber: Damit Kreativität und Innovationen überhaupt möglich sind, ist eine sichere Atmosphäre im Team notwendig – die sogenannte psychologische Sicherheit. Erst dann kann es überhaupt Diskussionen geben, die von Innovationen oder zumindest kreativen Lösungswegen geprägt sind.

Versteht sich von selbst, dass auch die Kundinnen und Kunden deiner Organisationen Innovationen besser finden und hierdurch eher zufriedener sind, oder?

2. Höhere Produktivität und Effizienz

Durch Arbeitsteilung und die bei den einzelnen Teammitgliedern vorhanden Fähigkeiten und Erfahrungen können Teams Aufgaben schneller und effizienter erledigen als Einzelpersonen.

Aber Vorsicht: Eine höhere Produktivität und Effizienz durch Teamarbeit kann nur entstehen, wenn sich deine Teammitglieder wirklich fokussieren können. Sprich, wenn die Anzahl von Aufgaben, die sich gleichzeitig in Umsetzung befinden, übersichtlich ist. Fühlen sich Teammitglieder durch die Anzahl von Aufgaben überfordert oder fangen sie diverse Aufgaben an, ohne diese abzuschließen, wird es auch keine höhere Produktivität geben.

3. Verbesserte Lösung von Problemen

Teams können komplexe Probleme effektiver angehen als Einzelpersonen. Die kollektive Intelligenz des Teams ermöglicht es, verschiedene Ansätze zu berücksichtigen und optimierte Lösungen zu finden. Indem Teammitglieder eine angemessene Entscheidungskompetenz übertragen bekommen, sprich, Entscheidungen treffen dürfen, die für die Erreichung der gemeinsamen Ziele notwendig sind, kann sich durch die verbesserte Lösung von Problemen auch Selbstorganisation im Team entwickeln.

4. Mehr Lernmöglichkeiten für Mitarbeitende

In einem Team lernen die Teammitglieder miteinander und voneinander. Deshalb teilen sie ihr Wissen und ihre Erfahrung, wodurch die Fähigkeiten jedes Einzelnen verbessert werden und jedem Teammitglied helfen, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln. Im Gegensatz zu vielen Trainings oder Seminaren stellt sich bei diesem Lernfortschritt eine gewisse Nachhaltigkeit ein, weil das in der Teamarbeit erworbene Wissen in der Regel zeitnah und regelmäßig zur Anwendung kommt, wodurch es sich im Kopf verfestigen kann.

Teamarbeit als wichtiges Argument im Fachkräftemangel

Du siehst: gute Teamarbeit hat viele Vorteile und viele Personen oder Gruppen, die von ihr profitieren. Seien es die Kundinnen und Kunden deiner Organisation, die von werthaltigeren Arbeitsergebnissen profitieren oder die Mitarbeitenden, die miteinander und voneinander lernen und sich so kontinuierlich weiterentwickeln können. Deshalb ist gute Teamarbeit für mich auch ein schlagkräftiges Argument im Kampf gegen den Fachkräftemangel.

Ich bin fest davon überzeugt, dass Organisationen, die ein sinnstiftendes und modernes Arbeitsumfeld sowie die Voraussetzungen für gute Teamarbeit schaffen, langfristig am Markt bestehen und nur wenig Berührungspunkte mit dem Fachkräftemangel haben werden. Eben, weil sie ein Arbeitsumfeld vorweisen können, in dem Menschen einen Sinn spüren und diesen auch stiften können. Ohne sich mit Machtkämpfen, politischen Spielchen oder anderen derartigen Dingen beschäftigen zu müssen.

Falls du mehr über ein derartiges sinnstiftendes und modernes Arbeitsumfeld erfahren möchtest, habe ich dir einen Artikel zum New Work Konzept verfasst, in dem du alles Wissenswerte zum Thema findest.

Die 10 goldenen Regeln für gute Teamarbeit

Was könnten nun 10 goldene Regeln für gute Teamarbeit sein? Aus meiner Erfahrung in der Arbeit mit Teams unterschiedlicher Organisationen und Entwicklungsstände habe ich die folgenden 10 goldenen Regeln für gute Teamarbeit abgeleitet:

  • 1. Gemeinsame und erreichbare Ziele setzen: Ziele sollten klar, messbar, erreichbar und von allen Teammitgliedern akzeptiert sein.
  • 2. Konstruktiver Umgang mit Konflikten: Wenn Teamarbeit wirklich gut funktionieren soll, müssen Konflikte zeitnah thematisiert und bearbeitet werden. Ansonsten könnten sie sich verschlimmern und die weitere Zusammenarbeit blockieren.
  • 3. Gegenseitiger Respekt: Die Beiträge und Unterschiede aller Teammitglieder werden geschätzt und respektiert.
  • 4. Offene Kommunikation: Eine Kultur der Offenheit und des aktiven Zuhörens heben nicht nur gemeinsame Diskussionen und Entscheidungsfindungen auf das nächste Level.
  • 5. Klare Rollen und Verantwortlichkeiten: Sowohl Teammitglieder als auch Führungskräfte kennen ihre Rollen und Aufgaben. Bedeutet: Sie leben und erfüllen diese.
  • 6. Feedback-Kultur: Regelmäßiges und vor allem konstruktives Feedback werden bei der Teamarbeit gelebt. Deshalb kennen Teammitgliedern Methoden und Möglichkeiten, um konstruktives Feedback zu geben.
  • 7. Flexibilität: Teamarbeit und Teammitglieder müssen offen sein für neue Ideen und Ansätze. Schließlich ist ein Plan oft schon veraltet, wenn er in die Umsetzung geht.
  • 8. Vertrauen & sicherer Rahmen: Für gute Teamarbeit braucht es einen sicheren Rahmen, in dem Teammitglieder so sein können, wie sie sind – die sogenannte psychologische Sicherheit.
  • 9. Kontinuierliche Verbesserung: Teammitglieder brauchen ein großes Interesse daran, ihre gemeinsame Zusammenarbeit Teamarbeit zu reflektieren und zu verbessern – beispielsweise mithilfe von Retrospektiven.
  • 10. Wertschätzung und Anerkennung: Die Ergebnisse der Teamarbeit sowie die Leistungen der einzelnen Teammitglieder müssen sowohl im Team als auch im Umfeld gewertschätzt, anerkannt und regelmäßig gefeiert werden.

Auch hier gilt: Jedes Team ist anders. Um eine gute Teamarbeit zu erreichen, sind deshalb – abhängig von der konkreten Ausgangslage deines Teams – neben Teambildung auch unter Umständen eine Vielzahl von Methoden zur Teamentwicklung notwendig. Zumindest dann, wenn du ein wirkliches High Performance Team, also ein Hochleistungsteam, entwickeln möchtest.

Meine 10 goldenen Regeln für gute Teamarbeit geben dir ein erstes Indiz dafür, was Teamarbeit braucht, um erfolgreich zu sein. Dennoch ist eine solche Auflistung immer höchst individuell, weshalb ich dir empfehle, dass du dir über deine eigenen 10 goldenen Regeln für gute Teamarbeit Gedanken machst – vielleicht sogar gemeinsam mit deinen Teammitgliedern und beteiligten Führungskräften.

Das Phasenmodell von Tuckman zeigt Schwächen bei der Weiterentwicklung der Teamarbeit

5 Phasen der Teamarbeit nach Tuckman

Es gibt kaum einen Agile Coach oder Team-Coach, der die fünf Phasen der Teamarbeit nach Bruce Tuckman nicht kennt. Kein Wunder – das dahinterstehende Phasenmodell ist meiner Erfahrung nach das bekannte Modell in der Teamentwicklung. Nach Bruce Tuckman durchläuft ein Team während der Teamarbeit fünf Phasen, die wir uns jetzt kurz anschauen:

  • 1. Forming: Das Team lernt sich kennen und bildet erste Strukturen.
  • 2. Storming: Konflikte und Meinungsverschiedenheiten treten auf.
  • 3. Norming: Das Team entwickelt gemeinsame Normen und Arbeitsweisen.
  • 4. Performing: Das Team arbeitet effizient und effektiv zusammen. Wertstiftende Arbeitsergebnisse entstehen.
  • 5. Adjourning: Das Team löst sich auf oder transformiert sich, um für neue Aufgaben bereit zu sein.
Das Modell für nachhaltige Teamentwicklung hilft bei der Verbesserung der Teamarbeit und zeigt Vorteile.

Im Jahr 2007 hat Pamela Knight mithilfe einer Studie jedoch bewiesen, dass Tuckman mit einigen seiner Schlussfolgerungen falsch gelegen hat. Wo konkret? Das habe ich dir im verlinkten Artikel ausführlich beschrieben. Um dein Team und die Teamarbeit zielgerichtet weiterentwickeln zu können, empfehle ich dir deshalb ein anderes Modell: das Modell für nachhaltige Teamentwicklung.

Die fünf Handlungsfelder psychologische Sicherheit, Wissen, Erfahrung, Haltung und Werte helfen dir, das Verhalten deiner Teammitglieder aus fünf Perspektiven zu untersuchen und zu verstehen. Hierdurch kannst du sicherstellen, dass du die richtigen Maßnahmen für die Teamentwicklung auswählst und dein Team sowie dessen Teamarbeit zielgerichtet weiterentwickelst.

Wie das konkret funktioniert und wie du dabei vorgehen kannst, habe ich dir bei unserer JTIA-Methode beschrieben. Schau sie dir am besten gleich an – es lohnt sich. Versprochen!

Markus Trbojevic
Dein Experte für Teamentwicklung
Teamentwickler, Coach und Autor von "Jedes Team ist anders".


Markus liebt es, wenn sich Teams entwickeln und sie sukzessive gemeinsame Erfolge feiern können. Als Autor des Praxisbuchs "Jedes Team ist anders" und als Trainer für Teamentwicklung hilft er dir dabei, starke Teams zu entwickeln.

Du hast Rückfragen zum Artikel oder möchtest mehr über Teamentwicklung erfahren? Dann freut sich Markus auf deine Kontaktaufnahme.
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