Teamentwicklung

Teamarbeit: Über Vorteile & typische Herausforderungen

Teamarbeit ist die Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit und herausragende Arbeitsergebnisse. In diesem Artikel erfährst du, was Teamarbeit ausmacht, welche Vorteile sie bietet und wie du die Rahmenbedingungen schaffst, damit dein Team sein volles Potenzial entfalten kann.

Teamarbeit: Über Vorteile & typische Herausforderungen
Inhalt

Was ist Teamarbeit – wie ist die Definition?

Nur wenige Teams machen sich bewusst Gedanken darüber, was echte Teamarbeit ausmacht und wie dieser Begriff definiert werden kann. Dabei ist das Verständnis von Teamarbeit ein zentraler Schlüssel zum Erfolg. Meine Definition von Teamarbeit lautet:

<div class="definition">Teamarbeit bezeichnet die kooperative Zusammenarbeit von Individuen in einer Gruppe zur Erreichung gemeinsamer Ziele. Um diese Ziele zu erreichen und die Aufgaben effizient zu bearbeiten, nutzen sie die gemeinsamen Fähigkeiten der Teammitglieder. Daher ist jedes Teammitglied wichtig und trägt aktiv zum Gesamtergebnis bei. <br/><br/>

In der Regel wird die Teamarbeit von einer Rolle begleitet, die dem Team hilft, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln, z.B. durch regelmäßige Reflexion über die gemeinsame Zusammenarbeit.</div>

Diese Definition fasst für mich das Wesentliche von Teamarbeit zusammen: Sie ist mehr als nur die gemeinsame Arbeit an einer Aufgabe. Sie erfordert Absprachen, gegenseitige Unterstützung und eine klare Ausrichtung auf ein gemeinsames Ziel, das allen Teammitgliedern bekannt ist und das sie für erreichbar und erstrebenswert halten. Die Definition macht aber auch deutlich, dass der Beitrag jedes einzelnen Teammitglieds zählt, egal wie groß oder klein er erscheinen mag.

Vorteile von Teamarbeit

Teamarbeit hat viele Vorteile, wenn sie wirklich gelebt wird – unabhängig davon, ob es sich um ein agiles Team, ein Scrum-Team oder ein eher klassisches Team handelt. Dabei profitieren nicht nur die einzelnen Teammitglieder, sondern auch die Organisation und deren Kundinnen und Kunden.

Folgende Vorteile sehe ich in der Teamarbeit:

  • 1. Mehr Kreativität und Innovation
  • 2. Höhere Produktivität und Effizienz
  • 3. Bessere Problemlösung
  • 4. Mehr Lernmöglichkeiten für die Mitarbeitenden

Schauen wir uns die vier Vorteile genauer an.

1. Mehr Kreativität und Innovation

Teams vereinen die unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen ihrer Mitglieder. Diese Vielfalt führt zu kreativeren Ideen und innovativen Lösungen, die Einzelne allein oft nicht entwickeln könnten. Aber: Kreativität und Innovation entstehen nur, wenn im Team eine sichere Atmosphäre herrscht, in der alle Teammitglieder offen sprechen und ihre Ideen einbringen können - die sogenannte psychologische Sicherheit. Ohne diese Basis bleibt das Potenzial vieler Teams ungenutzt.

2. Höhere Produktivität und Effizienz

Durch eine klare Arbeitsteilung und die Nutzung der individuellen Stärken der Teammitglieder können Aufgaben schneller und effizienter erledigt werden. Wichtig ist jedoch, dass sich das Team auf wenige Aufgaben gleichzeitig konzentriert und Ablenkungen vermeidet, da Überforderung oder unklare Prioritäten schnell zu Chaos statt Effizienz führen können.

3. Bessere Problemlösung

Teams können komplexe Probleme oft besser lösen, weil sie auf kollektive Intelligenz zurückgreifen. Unterschiedliche Ansätze und Perspektiven helfen dabei, die beste Lösung zu finden. Wenn die Teammitglieder zudem Freiräume für eigenständige Entscheidungen haben, fördert dies nicht nur die Problemlösungsfähigkeit, sondern auch die Selbstorganisation des Teams.

4. Mehr Lernmöglichkeiten für die Mitarbeitenden

Teammitglieder lernen nicht nur miteinander, sondern auch voneinander. Durch den Austausch von Wissen und Erfahrungen können sich alle Teammitglieder weiterentwickeln – und zwar kontinuierlich. Im Gegensatz zu Seminaren, in denen Wissen oft nur punktuell vermittelt wird, fördert die direkte Anwendung des Gelernten im Team nachhaltiges Lernen.

Teamarbeit als Schlüssel im Fachkräftemangel

Gute Teamarbeit hat also weitreichende Vorteile, die weit über die tägliche Arbeit hinausgehen. Sie fördert die Entwicklung der Teammitglieder und sorgt mit hochwertigen Arbeitsergebnissen für zufriedenere Kundinnen und Kunden.

Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist das für mich ein entscheidender Faktor. Ich bin fest davon überzeugt, dass Organisationen, die ein wertschätzendes und gutes Arbeitsumfeld schaffen, langfristig die Nase vorn haben werden. Denn wo Menschen gemeinsam erfolgreich sind und ihren Beitrag zum Ganzen leisten können, wollen sie bleiben. Das bedeutet: weniger Fluktuation, mehr Motivation und eine starke Position im Wettbewerb um Talente.

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Erfolgsfaktoren für gute Teamarbeit

Schauen wir uns an, welche Faktoren notwendig sind, damit Teamarbeit wirklich erfolgreich sein kann. Einige dieser Punkte hast du bereits in meiner Definition von Teamarbeit kennen gelernt, andere ergänze ich jetzt:

  • 1. Nutzung des Wissens und der Erfahrung aller Teammitglieder
  • 2. Gemeinsame Ziele, die alle für erreichbar und erstrebenswert halten
  • 3. Regelmäßige Reflexion der Zusammenarbeit
  • 4. Gemeinsame Werte und Teamregeln
  • 5. Psychologische Sicherheit
  • 6. Unterstützung durch eine begleitende Rolle
  • 7. Effiziente Teamgröße
  • 8. Klare Entscheidungskompetenzen

Was meine ich damit im Einzelnen?

1. Nutzung des Wissens und der Erfahrung aller Teammitglieder

Gute Teamarbeit lebt davon, dass alle Teammitglieder ihre Stärken einbringen können. Nur wenn die Vielfalt im Team genutzt wird, können hervorragende Ergebnisse erzielt werden. Ein Überblick über die vorhandenen und benötigten Fähigkeiten kann helfen, ein gesundes Gleichgewicht im Team herzustellen.

2. Gemeinsame Ziele, die alle für erreichbar und erstrebenswert halten

Ein Team funktioniert am besten, wenn alle an einem Strang ziehen und das Ziel nicht nur realistisch, sondern auch motivierend ist. Eine gemeinsame Zieldefinition und eine regelmäßige Überprüfung der Zielerreichung im Team können daher hilfreich sein.

3. Regelmäßige Reflexion der Zusammenarbeit

Ein erfolgreiches Team hinterfragt regelmäßig, wie gut die Zusammenarbeit funktioniert. Werkzeuge wie Retrospektiven helfen, Stärken zu erkennen und Verbesserungsmöglichkeiten zu finden.

4. Gemeinsame Werte und Teamregeln

Sie geben Orientierung und sorgen dafür, dass das Team im Alltag eine klare Linie in der Kommunikation und im Umgang miteinander hat – gerade dann, wenn es mal schwierig wird. Entscheidend ist, dass diese Werte auch gelebt werden und nicht nur auf dem Papier stehen. Dazu müssen Verstöße thematisiert und gemeinsam im Team aufgearbeitet werden.

5. Psychologische Sicherheit

Eine vertrauensvolle Atmosphäre, in der alle Teammitglieder so sein können, wie sie sind, ist unerlässlich. Nur dann trauen sie sich, offen zu kommunizieren, ihre Meinung zu sagen und Risiken einzugehen. Eine wichtige Voraussetzung, um die gemeinsame Zusammenarbeit zu verbessern und das bestmögliche Arbeitsergebnis zu erzielen.

6. Unterstützung durch eine begleitende Rolle

Ob Führungskraft, Agile Coach, Team-Coach oder Scrum Master – oft braucht es jemanden, der mit seinem Teamcoaching das Team dabei unterstützt, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln.

7. Effiziente Teamgröße

Teams von fünf bis neun Personen halten wir für ideal, um effektiv zusammenzuarbeiten. Zu kleine Teams haben oft zu wenig Ressourcen, zu große verlieren schnell den Fokus oder verlieren sich in Absprachen und Terminen.

8. Klare Entscheidungskompetenzen

Wenn Teams eigenständig Entscheidungen treffen können, ohne von Dritten abhängig zu sein, arbeiten sie mit weniger Wartezeiten und spüren gleichzeitig das Vertrauen ihrer Organisation.

Reflexion der Erfolgsfaktoren

Diese Erfolgsfaktoren sind entscheidend für den nachhaltigen Erfolg eines Teams. Wenn sie nicht erfüllt sind, ist es unwahrscheinlich, dass dein Team sein volles Potenzial ausschöpfen kann.

Deshalb empfehle ich dir, regelmäßig mit deinem Team über diese Faktoren nachzudenken. Schaut euch an:

  • Welche der Erfolgsfaktoren sind bei euch erfüllt?
  • Wo gibt es Nachholbedarf?
  • Was könnt ihr konkret tun, um euch zu verbessern?

Wie du bei dieser Reflexion vorgehen kannst, habe ich dir in meinem Artikel über unsere Teamdefinition erklärt. Dort findest du auch Tipps, wie du dein Team Schritt für Schritt weiterentwickeln kannst.

Denke daran: Kein Team ist perfekt und das ist auch gut so. Wichtig ist, dass ihr gemeinsam daran arbeitet, die Voraussetzungen für eine gute Teamarbeit kontinuierlich zu verbessern.

Herausforderungen in der Teamarbeit

Teamarbeit ist selten ohne Herausforderungen. Zu den häufigsten Teamproblemen gehören unbearbeitete Konflikte, unklare Rollen und Verantwortlichkeiten, mangelnde Kommunikation, unterschiedliche Erwartungen oder auch fehlende psychologische Sicherheit.

Solche Situationen können dazu führen, dass die Zusammenarbeit ins Stocken gerät und das Team nicht sein volles Potenzial entfalten kann. Aber auch externe Faktoren wie hoher Zeitdruck, wechselnde Prioritäten oder fehlende Ressourcen, die den Druck auf das Team zusätzlich erhöhen, können eine Rolle spielen.

Ein erster Schritt, um solchen Herausforderungen zu begegnen, ist, sie frühzeitig zu erkennen. Regelmäßige Reflexionen in Retrospektiven oder Teamsitzungen können helfen, Spannungen oder Probleme sichtbar zu machen, bevor sie eskalieren. Wichtig ist dabei eine offene und wertschätzende Gesprächskultur. Wenn die Teammitglieder das Gefühl haben, ihre Gedanken und Bedenken offen aussprechen zu können, entstehen oft die besten Lösungen – gemeinsam, als Team.

Fehlt diese psychologische Sicherheit, trauen sich die Teammitglieder oft nicht, Fehler zuzugeben oder kritische Themen anzusprechen. Hier kann eine Führungskraft, ein Team-Coach oder Scrum Master unterstützen, indem er oder sie eine Atmosphäre fördert, in der Offenheit und Vertrauen wachsen. Das kann durch gezielte Workshops, Teamentwicklungsmaßnahmen oder auch einfach durch klare Signale geschehen – zum Beispiel, indem man selbst offen über Fehler spricht und zeigt, dass diese ein Teil des Lernprozesses sind. In meinem Artikel über psychologische Sicherheit habe ich dir weitere Ideen beschrieben, die dir helfen können, eine sichere Atmosphäre im Team zu fördern.

Wenn du feststellst, dass in deinem Team Sand im Getriebe ist, sprich mit deinen Teammitgliedern: Welche Rahmenbedingungen könnt ihr ändern, um die Zusammenarbeit zu verbessern? Was braucht dein Team für eine bessere Zusammenarbeit? Oft sind es kleine Schritte, die eine große und positive Wirkung auf ein Team haben.

Phasen der Teamarbeit nach Tuckman

Es gibt wohl kaum einen Agile Coach oder Team-Coach, der die fünf Phasen der Teamarbeit nach Bruce Tuckman nicht kennt. Kein Wunder – sein Phasenmodell ist meiner Erfahrung nach eines der bekanntesten Modelle in der Teamentwicklung. Inhaltlich beschreibt Tuckman, dass Teams während der Zusammenarbeit fünf Phasen durchlaufen, die wir uns kurz anschauen:

  • Forming: Das Team formiert sich, lernt sich kennen und legt erste Strukturen fest.
  • Storming: Konflikte und Meinungsverschiedenheiten entstehen, weil unterschiedliche Meinungen und Persönlichkeiten aufeinandertreffen.
  • Norming: Das Team findet gemeinsame Normen, Regeln und Arbeitsweisen, die die Zusammenarbeit erleichtern.
  • Performing: Die Zusammenarbeit wird effektiv und effizient. Das Team erzielt wertschöpfende Ergebnisse und arbeitet eigenverantwortlich.
  • Adjourning: Das Team löst sich auf oder verändert sich, um neue Aufgaben und Herausforderungen anzunehmen.

So bekannt und hilfreich das Modell von Tuckman auch sein mag, neuere Erkenntnisse und auch meine persönliche Erfahrung zeigen, dass es in einigen Punkten nicht ausreicht, um Teams zu entwickeln. Pamela Knight hat zum Beispiel in ihrer Studie von 2007 gezeigt, dass Tuckman in einigen Schlussfolgerungen und Aspekten seines Modells falsch lag. Wo genau, habe ich dir im verlinkten Artikel beschrieben.

Um dein Team nachhaltig zu entwickeln, empfehle ich dir ein anderes Modell: das Modell für nachhaltige Teamentwicklung.

Teamarbeit braucht psychologische Sicherheit

Anhand der fünf Entwicklungsfelder psychologische Sicherheit, Wissen, Erfahrung, Haltung und Werte kannst du das Verhalten deiner Teammitglieder aus verschiedenen Perspektiven analysieren und besser verstehen. So kannst du anschließend die passenden Maßnahmen auswählen, um dein Team voranzubringen.

Wie das konkret funktioniert? Dafür haben wir den Regelkreis für nachhaltige Teamentwicklung entwickelt, der dich Schritt für Schritt bei der Anwendung des Modells unterstützt. Zusammen mit unserer Teamdefinition, zwei Leitfragen und dem Modell für nachhaltige Teamentwicklung ist der Regelkreis ein wichtiger Bestandteil unserer JTIA-Methode. Mit dieser Methode kannst du alle Teams weiterentwickeln – auch wenn jedes Team anders ist.

Die JTIA-Methode hilft bei der Weiterentwicklung der Teamarbeit

Ich empfehle dir, unsere JTIA-Methode auszuprobieren. Sie hilft dir, deine Teams nachhaltig und individuell zu entwickeln. Probiere es aus – du wirst es nicht bereuen!

Markus Trbojevic
Dein Experte für Teamentwicklung
Teamentwickler, Coach und Co-Autor von "Jedes Team ist anders".


Markus liebt es, wenn sich Teams entwickeln und sie sukzessive gemeinsame Erfolge feiern können. Als Co-Autor des Praxisbuchs "Jedes Team ist anders" und als Trainer für Teamentwicklung hilft mit Trainings, Team-Workshops und Coachings, starke Teams zu entwickeln.

Du hast Rückfragen zum Artikel oder möchtest mehr über Teamentwicklung erfahren? Dann freut sich Markus auf deine Kontaktaufnahme.
Markus Trbojevic - dein Experte für Teamentwicklung
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