Was ist Teambildung – wie ist die Definition?
Die Bildung starker Teams ist in der heutigen Geschäftswelt unerlässlich. Ein gut eingespieltes Team bewältigt Aufgaben nicht nur effizienter, sondern liefert auch Arbeitsergebnisse mit einem höheren Mehrwert für die Kundinnen und Kunden – weit mehr, als es Einzelne je könnten. Wie aber entsteht ein solches Team? Dazu braucht es Teambildung. Aber was genau ist Teambildung – wie lautet die Definition?
<div class="definition">Teambildung ist ein Prozess, bei dem aus einer Gruppe von Einzelpersonen ein effektives Team geformt wird, das auf ein gemeinsames Ziel hinarbeitet. Dieser Prozess umfasst den Aufbau von Beziehungen, die Entwicklung notwendiger Fähigkeiten und die Schaffung einer gemeinsamen Vision und Mission.<br/><br/>
Wesentliche Schwerpunkte erfolgreicher Teambildung sind die Stärkung von Vertrauen, effektiver Kommunikation und konstruktiver Zusammenarbeit.<span>Definition Teambildung</span></div>
Einfach ausgedrückt bedeutet Teambildung, aus einer losen Gruppe von Menschen ein leistungsstarkes Team zu formen, das langfristig erfolgreich zusammenarbeitet. Für mich ist Teambildung deshalb ein Synonym für Teamentwicklung, weil beide Begriffe das gleiche Ziel verfolgen.
Aber warum ist Teambildung so wichtig? Das wollen wir uns jetzt anschauen.
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Warum Teambildung wichtig ist
Warum ist Teambildung so wichtig? Ganz einfach: Sie ist die Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit und bringt dir, deinem Team und deiner Organisation viele Vorteile. Hier sind fünf Hauptgründe, warum du dich mit Teambildung beschäftigen solltest:
- 1. Effizienz und Produktivität
- 2. Innovation
- 3. Motivation und Zufriedenheit
- 4. Konfliktmanagement
- 5. Wissensaustausch und Weiterentwicklung
1. Effizienz und Produktivität
Gut eingespielte Teams arbeiten deutlich effizienter und erzielen bessere Ergebnisse als Einzelkämpfer oder nicht eingespielte Gruppen. Ein starkes Team bündelt individuelle Stärken, überwindet Hindernisse schneller und liefert überzeugende Arbeitsergebnisse.
2. Innovation
Eine sichere und vertrauensvolle Teamatmosphäre – die sogenannte psychologische Sicherheit – ist der Nährboden für kreative Ideen und innovative Lösungen. Wenn sich Teammitglieder sicher fühlen, äußern sie offen ihre Meinung, wagen Experimente und gehen Risiken ein, ohne Angst vor Fehlern zu haben.
3. Motivation und Zufriedenheit
Teammitglieder, die ihre Aufgaben als sinnvoll erleben und in einem unterstützenden Umfeld arbeiten, sind motivierter und zufriedener. Dies fördert nicht nur die persönliche Bindung an das Team, sondern auch die gesamte Arbeitskultur – ein entscheidender Faktor in Zeiten des Fachkräftemangels.
4. Konfliktmanagement
Teambildung verbessert die Kommunikationskultur und befähigt Teams, konstruktiv mit Konflikten umzugehen. Statt Spannungen eskalieren zu lassen, werden Probleme frühzeitig angesprochen und angegangen, bevor sie das Teamklima belasten.
5. Wissensaustausch und Weiterentwicklung
Teams fördern den Austausch von Wissen und Erfahrungen, der nicht nur die Teamleistung, sondern auch die persönliche Entwicklung jedes Einzelnen vorantreibt. Diese Dynamik stärkt langfristig sowohl das Team als auch die Organisation.
Kurzum: Teambildung schafft die Basis für eine starke Zusammenarbeit und legt den Grundstein für nachhaltigen Erfolg – im Team und in der gesamten Organisation.
Phasen der Teambildung nach Tuckman
Viele Führungskräfte, Scrum Master, Agile Coaches und Team Coaches, mit denen ich in Trainings und Workshops gesprochen habe, haben schon vom Phasenmodell nach Bruce Tuckman gehört. Oft wird es wegen seiner zyklischen Darstellung auch als „Teamuhr“ bezeichnet. Dieses Modell bietet eine einfache Möglichkeit, die Dynamik innerhalb eines Teams besser zu verstehen.
Tuckman beschreibt in seinem Modell fünf Phasen, die ein Team durchlaufen kann – vom ersten Kennenlernen bis zur Hochleistung. Jede Phase bringt ihre eigenen Herausforderungen, aber auch Chancen mit sich. Betrachten wir die einzelnen Phasen der Teambildung genauer:
- 1. Forming
- 2. Storming
- 3. Norming
- 4. Performing
- 5. Adjourning
1. Forming
In dieser Anfangsphase lernen sich die Teammitglieder kennen und entwickeln erste Beziehungen untereinander. Oft herrscht in dieser Phase der Teambildung Unsicherheit über Rollen und Verantwortlichkeiten.
2. Storming
Da die Teammitglieder unterschiedliche Vorstellungen und Arbeitsstile haben, kann es in dieser Phase der Teambildung zu Konflikten und Meinungsverschiedenheiten kommen.
3. Norming
In dieser Phase beginnen die Teammitglieder, sich auf gemeinsame Ziele, Vorgehensweisen, Werte und Teamregeln zu einigen.
4. Performing
In dieser Phase der Teambildung arbeitet das Team am produktivsten und effektivsten zusammen. Deshalb werden z.B. Rollen und Verantwortlichkeiten klar definiert. Das Ergebnis der Teamarbeit sind aus Kundensicht nutzerorientierte und wertschöpfende Arbeitsergebnisse.
5. Adjourning
Die Auflösung des Teams erfolgt, wenn das Team sein Ziel erreicht hat oder wenn es von der Leitung von seinen Leiden erlöst werden musste. Gerade in dieser Phase werden Erfahrungen und Erkenntnisse reflektiert, um sie für zukünftige Teambildungen zu nutzen – zum Beispiel mit Hilfe einer Retrospektive.
Tuckman hatte mit seinem Phasenmodell in einigen Punkten Unrecht
Soweit meine kurze Beschreibung der fünf Phasen der Teambildung. Wusstest du, dass Bruce Tuckman mit einzelnen Aspekten seines Modells falsch lag? Aber auch viele, die sein Modell anwenden, liegen falsch. Was genau ich damit meine und welche Aspekte seines Modells durch eine Studie aus dem Jahr 2007 widerlegt wurden, erfährst du in meinem Artikel über das Phasenmodell von Tuckman.
Grundsätzlich helfen dir die fünf Teamphasen, den ungefähren Ablauf einer Teambildung zu verstehen. Sie helfen dir aber nicht, die Ursachen für mögliche Teamprobleme oder das Verhalten deiner Teammitglieder zu verstehen, um dein Team nachhaltig weiterentwickeln zu können.
Dafür gibt es unsere JTIA-Methode. Diese beschreibe ich dir im nächsten Abschnitt.
Tipp: JTIA-Methode – deine Methode für Teambildung
Viele Agile Coaches, Führungskräfte und Scrum Master stehen vor der Herausforderung, ihre Teams zu begleiten und weiterzuentwickeln – und wissen oft nicht, wo sie konkret ansetzen sollen. Geht es dir auch so? Dann habe ich gute Nachrichten für dich: Holger und ich haben in unserem Praxisbuch für Teamentwicklung eine Methode beschrieben, die dir genau dabei hilft – die JTIA-Methode. Egal ob klassisch organisiert, agiles Team oder Scrum-Team – unsere Methode kann in allen Teams eingesetzt werden.
Die JTIA-Methode besteht aus:
- Einer Teamdefinition
- Zwei Leitfragen
- Dem Modell für nachhaltige Teamentwicklung
- Einem Regelkreis für die praktische Anwendung in vier Arbeitsschritten
Mit der Teamdefinition legst du den Grundstein für eine erfolgreiche Teamarbeit. Du schaffst wichtige Voraussetzungen wie eine angemessene Teamgröße, klare Teamziele und die regelmäßige Reflexion der gemeinsamen Arbeit, damit dein Team effektiv und zielorientiert agieren kann.
Unser Regelkreis begleitet dich Schritt für Schritt durch den Prozess einer nachhaltigen Teamentwicklung. Er besteht aus vier Arbeitsschritten:
- 1. Den nächsten Entwicklungsschritt festlegen
- 2. Entwicklungsfelder bestimmen
- 3. Maßnahmen planen und umsetzen
- 4. Wirksamkeit und eigene Haltung reflektieren
Ich fasse dir kurz zusammen, worum es bei den Arbeitsschritten des Regelkreises geht.
Arbeitsschritt 1: Den nächsten Entwicklungsschritt festlegen
Im ersten Arbeitsschritt geht es darum, den nächsten Entwicklungsschritt deines Teams festzulegen. Aber was ist ein Entwicklungsschritt? Es ist eine wahrnehmbare Veränderung, die du mit deinem Team erreichen möchtest.
Beispiel: In Zukunft erscheinen alle Teammitglieder pünktlich zum Teammeeting.
Arbeitsschritt 2: Entwicklungsfelder bestimmen
Nun bestimmst du mithilfe des Modells zur nachhaltigen Teamentwicklung die Entwicklungsfelder, in denen du dein Team weiterentwickeln musst, um den festgelegten Entwicklungsschritt zu erreichen. Dazu kannst du dir folgende Leitfrage stellen: An welchen Entwicklungsfeldern könnte es liegen, dass sich die Teammitglieder bisher anders verhalten haben? Mit anderen Worten: Woran liegt es, dass sie bisher nicht pünktlich zum Teammeeting erschienen sind?
Beispiel: Könnte es an psychologischer Sicherheit liegen, weil die Teammitglieder Angst haben und wissen, dass sie sich nicht äußern müssen, wenn sie zu spät kommen? Fehlt es an Wissen, weil sie Sinn und Zweck des Teammeetings noch nicht verinnerlicht haben? Oder fehlt es an Werten, weil das Team noch nie darüber gesprochen hat, was Pünktlichkeit für die Teammitglieder eigentlich bedeutet?
Arbeitsschritt 3: Maßnahmen planen und umsetzen
Im vorangegangenen Arbeitsschritt hast du die Ursachen für das Verhalten deiner Teammitglieder verstanden. Nun kannst du dein Team mit teamindividuellen Maßnahmen in den definierten Entwicklungsfeldern nachhaltig weiterentwickeln.
Beispiel: Einzelgespräche, Retrospektiven, Trainings, Erarbeitung von Teamwerten
Du möchtest mehr über die JTIA-Methode erfahren? Kein Problem – in unserem Artikel haben wir alles Wissenswerte zur Methode kompakt und übersichtlich zusammengefasst.