Teamentwicklung

Teambildung: In vier Schritten zum selbstorganisierten und starken Team

Um selbstorganisierte und starke Teams zu entwickeln, braucht es eine erfolgreiche Teambildung. In meinem Artikel beschreibe ich dir meine Definition des Begriffs und vier Arbeitsschritte mit denen dir eine nachhaltige Teambildung gelingt.

Was ist Teambildung?
Inhalt

Was ist Teambildung – wie ist die Definition?

Die Bildung von starken und selbstorganisierten Teams ist in der heutigen Geschäftswelt von großer Bedeutung. Schließlich kann ein gut funktionierendes Team anstehende Aufgaben effizienter erledigen und Arbeitsergebnisse mit einem deutlich höheren Mehrwert für Kundinnen und Kunden produzieren, als es Einzelpersonen leisten können.

Um solche Teams zu entwickeln, braucht es eine zielgerichtete Teambildung. Aber was ist Teambildung überhaupt – wie ist die Definition?

<div class="definition">Teambildung ist der Prozess, in dem aus einer Gruppe von Einzelpersonen ein Team gebildet werden soll, um gemeinsam ein Ziel zu erreichen. Um das zu unterstützen, werden in diesem Prozess Beziehungen untereinander, sowie benötigte Fähigkeiten auf Basis einer gemeinsamen Vision und Mission entwickelt. <br/><br/>Schwerpunkte einer erfolgreichen und nachhaltigen Teambildung ist die Förderung von Vertrauen, Kommunikation und Zusammenarbeit.<span>Definition Teambildung</span></div>

Oder mit anderen Worten: Bei Teambildung geht es darum, langfristig gesehen ein High Performing Team, ein sogenanntes Hochleistungsteam, zu entwickeln. Deshalb ist Teambildung für mich auch ein Synonym für "Teamentwicklung".

Aber wie funktioniert Teambildung? Dafür schauen wir uns die Phasen der Teambildung nach Bruce Tuckman an.

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Phasen der Teambildung nach Tuckman

Viele Führungskräfte, Scrum Master, Agile Coaches oder Team-Coaches kennen die Phasen der Teambildung aus dem Phasenmodell von Tuckman. Manchmal wird das Modell aufgrund seiner Darstellung auch Teamuhr genannt. In seinem Modell beschreibt Tuckman fünf Phasen der Teambildung:

  • 1. Forming
  • 2. Storming
  • 3. Norming
  • 4. Performing
  • 5. Adjourning
Fünf Phasen der Teambildung nach Tuckman

1. Forming

In dieser Anfangsphase lernen sich die Teammitglieder kennen und entwickeln erste Beziehungen untereinander. Oft herrscht in dieser Phase der Teambildung Unsicherheit über Rollen und Verantwortlichkeiten.

2. Storming

Da die Teammitglieder unterschiedliche Ideen und Arbeitsstile haben, können in dieser Phase der Teambildung Konflikte und Meinungsverschiedenheiten auftreten.

3. Norming

In dieser Phase beginnen die Teammitglieder, sich auf gemeinsame Ziele, Vorgehensweisen, Werte und Teamregeln zu einigen.

4. Performing

Dies ist die Phase der Teambildung, in der das Team am produktivsten und effektivsten zusammenarbeitet. Deshalb sind beispielsweise Rollen und Verantwortlichkeiten klar definiert. Das Ergebnis der Teamarbeit sind aus Sicht der Kundinnen und Kunden nutzerorientierte und wertstiftende Arbeitsergebnisse.

5. Adjourning

Die Auflösung des Teams tritt ein, wenn das Team sein Ziel erreicht hat oder, wenn es von der Geschäftsführung von seinem Leiden erlöst werden musste. Insbesondere in dieser Phase werden Erfahrungen und Erkenntnisse reflektiert, um diese bei zukünftigen Teambildungen anwenden zu können – beispielsweise mithilfe einer Retrospektive.

Tuckman lag mit Aspekten seines Phasenmodells falsch

So viel zu einer kurzen Beschreibung der fünf Phasen der Teambildung. Wusstest du, dass nicht nur Bruce Tuckman, sondern auch viele Menschen, die sein Modell anwenden, falsch gelegen haben? Das hat zumindest eine Studie aus dem Jahr 2007 gezeigt. Du möchtest mehr über die Studie oder das Modell erfahren? Dann lies dir einfach meinen Artikel über das Phasenmodell von Tuckman durch.

Mein Tipp: Verlasse dich nicht auf die Phasen der Teambildung von Tuckman, wenn du dein Team wirklich weiterentwickeln möchtest. Warum? Natürlich helfen dir seine Teamphasen dabei, den grundsätzlich Ablauf einer Teambildung zu verstehen. Aber sie helfen dir nicht, die Ursachen für mögliche Teamprobleme oder das Verhalten deiner Teammitglieder zu verstehen, um dein Team zielgerichtet weiterentwickeln zu können.

Deshalb beschreibe ich dir im nächsten Absatz eine Methode, mit der du stattdessen für eine nachhaltige Teambildung sorgen und dein Team zielgerichtet weiterentwickeln kannst.

Methode: 4 einfache Schritte für eine erfolgreiche Teambildung

Eine Vielzahl von Agile Coaches, Führungskräften und Scrum Mastern, die für die Teambildung verantwortlich sind, wissen nicht so richtig, wo sie ansetzen sollen, um ihre Teams voran zu bringen. Dir geht es ähnlich? Dann habe ich eine gute Nachricht für dich: Holger und ich haben bei der Arbeit an unserem Praxisbuch für Teamentwicklung eine Methode entwickelt, mit der du für eine kontinuierliche Teambildung sorgen kannst: die JTIA-Methode.

Du kannst die JTIA-Methode nutzen, um alle Teams weiterzuentwickeln, obwohl jedes Team anders ist. Deshalb funktioniert sie sowohl in einem klassisch organisierten Team als auch in agilen Teams oder Scrum Teams. Die JTIA-Methode besteht aus:

Die JTIA-Methode für eine erfolgreiche Teambildung

Mit der Teamdefinition legst du die Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Du schaffst die Voraussetzungen, wie zum Beispiel eine passende Teamgröße, klare Teamziele und die regelmäßige Reflexion der gemeinsamen Arbeit, damit das Team effektiv und zielgerichtet agieren kann.

Das Modell für nachhaltige Teamentwicklung gibt dir mit seinen fünf Entwicklungsfeldern psychologische Sicherheit, Wissen, Erfahrung, Haltung und Werte fünf wertvolle Perspektiven auf dein Team, die dir dabei helfen, das Verhalten deiner Teammitglieder zu verstehen und dein Team zielgerichtet weiterzuentwickeln. Der Regelkreis unterstützt dich dabei, indem er dich durch die vier Schritte einer nachhaltigen Teamentwicklung führt:

  • 1. Den nächsten Entwicklungsschritt festlegen
  • 2. Entwicklungsfelder bestimmen
  • 3. Maßnahmen planen und umsetzen
  • 4. Wirksamkeit und eigene Haltung reflektieren
Vier Arbeitsschritte für Teambildung im Regelkreis

Ich fasse dir kurz zusammen, worum es bei den Arbeitsschritten des Regelkreises geht.

Arbeitsschritt 1: Den nächsten Entwicklungsschritt festlegen

Im ersten Arbeitsschritt geht es darum, den nächsten Entwicklungsschritt deines Teams festzulegen. Doch was ist ein Entwicklungsschritt? Das ist eine wahrnehmbare Veränderung, die du mit deinem Team erreichen möchtest.

Beispiel: Zukünftig erscheinen alle Teammitglieder pünktlich zur Teamsitzung.

Arbeitsschritt 2: Entwicklungsfelder bestimmen

Jetzt nutzt du das Modell für nachhaltige Teamentwicklung und bestimmst die Entwicklungsfelder, in denen du dein Team weiterentwickeln musst, um den festgelegten Entwicklungsschritt zu erreichen. Hierfür kannst du dir folgende Leitfrage stellen: An welchen Entwicklungsfeldern könnte es liegen, dass sich die Teammitglieder bisher anders verhalten? Sprich: Woran liegt es, dass sie bisher nicht pünktlich zur Teamsitzung kommen?

Beispiel: Könnte es an psychologische Sicherheit liegen, weil Teammitglieder Angst haben und wissen, dass sie sich nicht mehr äußern müssen, wenn sie zu spät kommen? Fehlt es an Wissen, weil sie Sinn und Zweck der Teamsitzung noch nicht verinnerlicht haben? Oder mangelt es an Werten, weil das Team noch nie darüber gesprochen hat, was Pünktlichkeit für die Teammitglieder eigentlich bedeutet?

Arbeitsschritt 3: Maßnahmen planen und umsetzen

Im vorigen Arbeitsschritt hast du die Ursachen für das Verhalten deiner Teammitglieder verstanden. Jetzt kannst du dein Team zielgerichtet mit teamindividuellen Maßnahmen in den bestimmten Entwicklungsfeldern weiterentwickeln.

Beispiel: Einzelgespräche, Retrospektiven, Trainings, Erarbeitung von Team-Werten

Du möchtest dich mehr mit der JTIA-Methode beschäftigen? Kein Problem – wir haben dir in unserem Artikel kompakt und übersichtlich alles Wissenswerte zur Methode zusammengefasst.

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Warum Teambildung so wichtig ist

Spontan fallen mir fünf Gründe ein, die dir zeigen, welch große Bedeutung eine erfolgreiche Teambildung für deine Organisation hat:

  • 1. Effizienz und Produktivität
  • 2. Innovationen
  • 3. Motivation und Zufriedenheit
  • 4. Konfliktmanagement
  • 5. Wissensaustausch

Was meine ich damit im Detail?

1. Effizienz und Produktivität

Hochleistungsteams arbeiten effizienter und erzielen bessere Ergebnisse als es Einzelpersonen oder nicht gut eingespielte Teams jemals hinbekommen könnten.

2. Innovationen

Die Zusammenarbeit als Team und eine sichere Atmosphäre – die sogenannte psychologische Sicherheit – fördern kreatives Denken und innovative Lösungsansätze. Eben, weil sich sich die Teammitglieder sicher genug fühlen, um Entscheidungen zu treffen, ihre Meinung offen zu äußern, Risiken einzugehen oder auch, um Experimente zu wagen.

Meiner Meinung nach sind psychologische Sicherheit und Teammitglieder, die sich sicher genug fühlen, um offen miteinander umzugehen, ein wichtiges Merkmal für ein gutes Arbeitsumfeld. Schweigende und ängstliche Teammitglieder, die keine Risiken eingehen oder Entscheidungen ablehnen, sprechen für mich für ein toxisches Arbeitsumfeld. Schließlich möchte doch niemand in einem solchen Arbeitsumfeld arbeiten, oder?

3. Motivation und Zufriedenheit

Teammitglieder, die einen Sinn in ihrer Arbeit sehen und sich in ihrem Team wohl fühlen, sind motivierter und zufriedener. Deshalb ist es auch nicht überraschend, dass die Entwicklung eines modernen Arbeitsumfelds, in dem Mitarbeitende einen Sinn für sich sehen, ein wichtiger Bestandteil von New Work ist.

4. Konfliktmanagement

Teambildung hilft, konstruktiv mit Konflikten umzugehen und eine wertstiftende Kommunikation zu fördern.

5. Wissensaustausch

In Teams wird der Austausch von Wissen und Erfahrungen gelebt, was langfristig zur persönlichen Weiterentwicklung der einzelnen Teammitglieder führt.

Du siehst: Teambildung hat viele Vorteile für dich, dein Team und deine Organisation. Also, worauf wartest du?

6 Maßnahmen & Tipps zur Teambildung

"Jedes Team ist anders" – so lautet meine innere Haltung und mein dringender Appell an dich. Da jedes Team ist anders ist, kann es deshalb auch nicht die eine ultimative Maßnahme geben, mit der du eine erfolgreiche Teambildung betreiben und starke Teams entwickeln kannst.

Dennoch möchte ich dir sechs Maßnahmen oder Aspekte nennen, die für die Teambildung wichtig sind:

  • Eine hilfreiche Teamgröße von idealerweise sieben bis neun Personen.
  • Ein Ziel, das alle Teammitglieder für erreichbar und erstrebenswert halten.
  • Alle notwendigen Fähigkeiten sind im Team vertreten.
  • Gemeinsam gelebte Werte und Prinzipien, auf denen die Zusammenarbeit basiert.
  • Eine regelmäßige Reflexion der Zusammenarbeit – beispielsweise mithilfe einer Retrospektive.
  • Eine angemessene Entscheidungskompetenz für das Team, damit Experten effiziente Entscheidungen treffen können.

All diese Aspekte sind Teil unserer Team Definition. Wir haben dir sowohl unsere Definition als auch diese sechs Aspekte im verlinkten Artikel nochmal detaillierter beschrieben.

Mein Tipp an dich: Sorge dafür, dass alle sechs Aspekte bzw. Maßnahmen in deiner Teambildung erfüllt sind oder es zumindest werden. Dafür wirst du in der Regel beispielsweise mit dem People Lead oder anderen Führungskräften sprechen und sie auf die Notwendigkeit der sechs Aspekte hinweisen müssen.

Ich verspreche dir: Als Belohnung wirst du langfristig gesehen nicht nur zufriedene Teammitglieder, sondern auch ein funktionierendes Team bekommen, in dem Selbstorganisation möglich ist und höchstwahrscheinlich auch gelebt wird.

Markus Trbojevic
Dein Experte für Teamentwicklung
Teamentwickler, Coach und Co-Autor von "Jedes Team ist anders".


Markus liebt es, wenn sich Teams entwickeln und sie sukzessive gemeinsame Erfolge feiern können. Als Co-Autor des Praxisbuchs "Jedes Team ist anders" und als Trainer für Teamentwicklung hilft mit Trainings, Team-Workshops und Coachings, starke Teams zu entwickeln.

Du hast Rückfragen zum Artikel oder möchtest mehr über Teamentwicklung erfahren? Dann freut sich Markus auf deine Kontaktaufnahme.
Markus Trbojevic - dein Experte für Teamentwicklung
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