Was ist ein High Performance Team oder ein High Performing Team – wie ist die Definition?
Schauen wir uns zunächst meine Definition eines High Performing Teams an:
<div class="definition">Ein High Performance Team (alternativ auch: High Performing Team oder Hochleistungsteam) ist ein Team, das die an sich gestellten Erwartungen von Organisation und Kunden regelmäßig erfüllt oder sogar übertrifft. <br/><br/>
Durch seine vertrauensvolle Atmosphäre ist ein High Performance Team dazu in der Lage, effektiv hochgesteckte Ziele zu definieren und zu erreichen, zu kommunizieren und Entscheidungen in angemessener Tragweite zu treffen. Außerdem zeichnet sich ein HPT durch eine gute Teamarbeit sowie einen wertstiftenden und effizienten Umgang mit Konflikten oder Problemen aus.<span>Definition High Performance Team</span></div>
Du denkst jetzt vermutlich: “Das klingt super, ich mache aus meinem Team ein High Performance Team”, oder? Dann empfehle ich dir, diesen Artikel unbedingt bis zum Ende zu lesen. Warum?
Damit sich dein Team wirklich zu einem Hochleistungsteam entwickeln kann und konsequent sowie konstant die Erwartungen aller Beteiligten übertrifft, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein – beispielsweise auf Ebene deiner Organisation.
Was genau diese Voraussetzungen sind, wie du ein High Performing Team entwickeln kannst und welche Eigenschaften und Merkmale ein solches Team ausmachen, beschreibe ich dir im weiteren Verlauf dieses Artikels.
Schauen wir uns aber zunächst an, worauf du bei der Zusammenstellung deines High Performance Teams achten solltest.
Ein Hochleistungsteam ist mehr als eine Gruppe von Experten
Lass mich kurz erklären, was ich damit meine. Der Erfolg eines Hochleistungsteams misst sich am Teamergebnis. Sprich, an dem, was deine Teammitglieder gemeinsam schaffen – und nicht an der individuellen Performance der einzelnen Teammitglieder.
Google Studie “Aristoteles” unterstreicht Bedeutung guter Teamarbeit
Es ist somit nicht so wichtig, ob deine Teammitglieder die besten Experten auf ihrem Gebiet sind oder zu den Top 5 Mitarbeitenden deiner Organisation gehören. Es ist viel wichtiger, dass sie gut zusammenarbeiten und gute Teamarbeit leben.
Diesen Aspekt hat Google durch seine Studie unter dem Projektnamen “Aristoteles” bestätigt, weil Google unter anderem herausgefunden hat, dass die Effektivität eines Teams von der Art und Weise der Zusammenarbeit zwischen den Teammitgliedern und nicht von den einzelnen Teammitgliedern selbst abhängt.
Es sind nicht die Fähigkeiten der einzelnen Teammitglieder, die ein Team stark macht. Es ist der Umgang miteinander – beispielsweise durch eine vertrauensvolle Atmosphäre. <span>Markus Trbojevic, Jedes Team ist anders</span>
Dieser Aspekt ist für dich vielleicht gar nicht so überraschend. Schließlich begegnet uns eine solche Situation häufiger – beispielsweise im Sport. Auch hier setzen sich die „Underdogs“ immer mal wieder gegen individuell stärkere Favoriten-Teams durch, weil sie besser als Team zusammenspielen und agieren. Auch in Unternehmen sind mir Teams begegnet, die aus Teammitgliedern mit individuell durchschnittlichen Arbeitsergebnissen bestanden, aber gemeinsam die Teams mit den vermeintlichen Experten und “High Performern” in den Schatten gestellt haben.
Fokussiere dich auf die Weiterentwicklung der Zusammenarbeit
Das ist ihnen gelungen, weil sie eine große Stärke haben: die gute Zusammenarbeit im Team, also die gute Teamarbeit. Eine Konsequenz aus dieser Beobachtung ist, dass die individuelle Leistung eines Teammitglieds keine Aussage darüber erlaubt, welche Leistung diese Person in einem (anderen) Team abrufen kann. Ein Team ist nun mal weitaus mehr ist als nur eine Gruppe von Experten. Dies musst du bei der Zusammenstellung eines High Performance Teams immer bedenken.
Deshalb hilft es auch nicht weiter, wenn du die “High Performer” deiner Organisation in ein Team sperrst und auf Höchstleistungen hoffst. Mein Tipp: Kümmere dich stattdessen um die Teambildung, also um die Weiterentwicklung deines Teams, damit du die gemeinsame Zusammenarbeit stärkst. Ich bin mir sicher, dass deine Teammitglieder dann einen großen Schritt in Richtung High Performing Team machen werden.
Was macht ein High Performance Team aus – welche Merkmale gibt es?
Meine Merkmale eines High Performance Teams bestehen aus insgesamt zwei Bereichen: Zum einen sieben Merkmale, an denen ich richtige Teams erkenne und die Teams für mich überhaupt ausmachen. Zum anderen stelle ich dir meine Eigenschaften und Merkmale für Hochleistungsteams vor. Letztere verdeutlichen und unterstreichen zum Teil meine Merkmale eines richtigen Teams. Teilweise bringen sie dir aber nochmal ganz neue Perspektiven. Lass dich überraschen!
Sieben Merkmale für richtige Teams
Die Merkmale für richtige Teams habe ich dir bereits in einem anderen Artikel ausführlich beschrieben. Der Vollständigkeit halber möchte ich dir die sieben Merkmale, die mir helfen, zwischen einem richtigen Team und einer Gruppe von Menschen zu unterscheiden, nochmal kurz aufzählen:
- Ideale Teamgröße
Das Team besteht aus zwei bis neun Personen – alles andere wird durch zunehmende Kommunikation zu ineffizient. - Fokus
Ein fester und beständiger Zusammenschluss von Menschen, der sich um eine überschaubare Anzahl von Themen kümmert. - Gemeinsames Ziel
Ein gemeinsames Ziel, das alle Teammitglieder für erreichbar und erstrebenswert halten. - Alle notwendigen Fähigkeiten
Alle erforderlichen Fertigkeiten sind im Team vorhanden – hier reicht es aus, wenn sich die Teammitglieder in ihren Fähigkeiten ergänzen. Es muss somit nicht jedes Teammitglied alles wissen und können. - Entscheidungskompetenz
Das Team verfügt über eine angemessene Entscheidungskompetenz, wodurch es zeitnah und selbst Entscheidungen herbeiführen kann. - Regelmäßige Reflexion
Im Team erfolgt eine regelmäßige Überprüfung der Wirksamkeit und Zusammenarbeit. - Gemeinsame Werte
Die Zusammenarbeit basiert auf gemeinsam im Team gelebten Prinzipien, Praktiken und Teamregeln.
Soweit die sieben Merkmale aus der Team-Definition. Ich empfehle dir, dich eingehender mit der Definition und den einzelnen Merkmalen zu beschäftigen, um zu schauen, was davon bei deinem (hoffentlich) High Performing Team schon erfüllt ist – und was nicht. Der dazugehörige Artikel gibt dir auch konkrete Hinweise darauf, wie du die Team-Definition in deinem Team anwenden kannst.
Ergänzende Eigenschaften von High Performing Teams
Kommen wir nun zu den Eigenschaften von High Performing Teams. Diese verdeutlichen zum Teil einzelne Aspekte der vorigen Team-Definition. Zum Teil sind es aber auch Eigenschaften, die in der Team-Definition nicht betrachtet wurden. Dennoch sind sie wichtig, weil sie für mich ein starkes Team und gute Teamarbeit – also ein Hochleistungsteam – ausmachen.
1. Ein Hohes Maß an Vertrauen und psychologischer Sicherheit
Im dazugehörigen Artikel habe ich es ausführlich beschrieben: Psychologische Sicherheit ist die Voraussetzung dafür, damit sich dein Team überhaupt kontinuierlich und nachhaltig verbessern kann.
Es braucht somit viel Vertrauen und eine sichere Atmosphäre im Team, bei der alle das sagen können, was sie denken und fühlen. Nur dann können deine Teammitglieder die besten Entscheidungen treffen, sich gemeinsam verbessern, Risiken bei der Zielerreichung umschiffen und zu einem richtigen High Performing Team werden.
Psychologische Sicherheit und eine vertrauensvolle Atmosphäre sind der Faktor für Hochleistungsteams! <span>Markus Trbojevic, Jedes Team ist anders</span>
Tipp: In dem verlinkten Artikel habe ich dir beschrieben, woran du psychologische Sicherheit in deinem Team bemerken kannst. Ich habe dir außerdem beschrieben, was du dafür tun kannst, um sie in deinem Team zu stärken oder vor Verletzungen zu schützen. Lies dir den Artikel ausführlich durch – es lohnt sich!
2. Eine enge Zusammenarbeit mit Kunden
Ein Hochleistungsteam benötigt engen Kontakt und eine gute Zusammenarbeit mit denjenigen, die seine Arbeitsergebnisse nutzen werden – sprich, seinen Kunden. Nur, wenn diese regelmäßig auf den Arbeitsfortschritt schauen und ihr Feedback in Schulterblicken, Vorführungen oder Feedbackschleifen geben können, können Arbeitsergebnisse entstehen, die den Bedürfnissen und Erwartungen der Kunden gerecht werden.
In agilen Umfeldern wie einem Scrum-Team, Kanban-Team oder agilen Teams passieren solche Dinge häufig im “Review” – Meeting. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, die Kunden auch an der Umsetzung zu beteiligen. Darum habe ich mich in meiner Aufgabe als Scrum Master gekümmert. Ein kurzer Schulterblick und ein kurzes Gespräch mit den Teammitgliedern ist eine vergleichsweise günstige zeitliche Investition im Vergleich dazu, wenn dein Team wochenlang Dinge umsetzt, die anschließend niemand gebrauchen kann, oder? Mein Team konnte auf diesem Weg seine Umsetzung noch mehr am Kunden und seinen Bedürfnissen ausrichten.
Tipp: Überlege gemeinsam mit deinem Team, wer überhaupt der “Kunde” ist. Ich habe schon Teams getroffen, die Jahre damit beschäftigt sind, Dinge umzusetzen, aber weder wussten, wer eigentlich der- oder diejenige ist, die die geschaffenen Arbeitsergebnisse später nutzen wird.
Überlegt euch anschließend, wie ihr eine engere Zusammenarbeit aufsetzen könnt. Die sozialen Netzwerke, Foren oder der firmeneigene Newsletter sind zum Beispiel hervorragende Möglichkeiten, um die Nutzer anzusprechen.
3. Messungen und Transparenz über den gemeinsamen Fortschritt
Woran merkt das Hochleistungsteam, dass es Fortschritte macht? Wie misst es, ob Veränderungen, die gemeinsam in der Retrospektive erarbeitet wurden, sich wirklich auf die gute Teamarbeit ausgewirkt haben? Wie können Stakeholder auf diese Werte zugreifen oder sehen, welche Fortschritte ihr High Performing Team macht? Oder, ob das Arbeitsergebnis wie versprochen fertig wird?
Als Antwort auf all diese Fragen verfügt ein High Performing Team über entsprechende Metriken, die es regelmäßig überprüft und transparent innerhalb der Organisation zur Verfügung stellt. Dafür eignen sich beispielsweise die Durchlaufzeit von Anforderungen, Burndown-Charts oder andere teamindividuelle Messungen.
Tipp: Arbeite gemeinsam mit deinem Team an solchen Messungen. Hier hilft es auch, wenn du dich mit anderen Team-Coaches austauscht und sie zu ihren Erfahrungen befragst. Dabei solltest du unbedingt darauf achten, dass die Messungen dem Team wirklich weiterhelfen. Ich habe mit Teams zusammengearbeitet, die zwar regelmäßig Messungen vorgenommen, darin aber eigentlich keinen Sinn gesehen haben. In solchen Fällen kann es dann hilfreich sein, einige Messungen einfach zu entsorgen und durch werthaltige Messungen zu ersetzen.
4. Kontinuierliche Verbesserung auch außerhalb der Retrospektive
Bereits in meiner Definition eines Teams nimmt die regelmäßige Reflexion deines Teams eine wichtige Rolle ein. Vermutlich wirst du dabei direkt an die Retrospektive denken, in der deine Teammitglieder verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der gemeinsamen Zusammenarbeit erarbeiten.
In einem High Performance Team nutzen deine Teammitglieder nicht nur die Retrospektive, um sich kontinuierlich zu verbessern. Wenn immer es ein Problem gibt oder es notwendig ist, die Vorgehensweise anzupassen, thematisieren deine Teammitglieder dies zeitnah. Beispielsweise im Anschluss an das Daily-Standup.
Sie haben verinnerlicht, dass es nicht notwendig ist, zwei oder drei Wochen bis zur nächsten Retrospektive zu warten. Schließlich macht es keinen Sinn, weiterhin Fehler zu machen, wenn das Team jetzt schon weiß, wie es besser geht, oder?
Tipp: Ermutige deine Teammitglieder in Einzelgesprächen dazu, solche Themen im Anschluss an das Daily-Standup zu platzieren und variiere bei der Durchführung deiner Retrospektive – beispielsweise, was die Länge angeht. Wenn Teammitglieder notwendige Veränderungen außerhalb einer Retrospektive angesprochen haben, habe ich das berücksichtigt und die Retrospektive deshalb deutlich verkürzt oder sogar ganz abgesagt.
Für Höchstleistungen ist die Unterstützung der Organisation notwendig
Soweit die Merkmale richtiger Teams und die Eigenschaften, die den Unterschied zwischen einem Team und einem Hochleistungsteam ausmachen.
Viele Artikel, die du zu diesem Thema im Internet findest, hören an diesem Punkt auf.
Ich finde: Damit vergessen und vernachlässigen die Autoren der anderen Artikel den wichtigsten Teil. Ein Team kann sich nämlich nur dann zu einem High Performing Team entwickeln, wenn hierfür auch die notwendigen Voraussetzungen in der Organisation erfüllt sind. Diesem Thema gehen wir im nächsten Absatz nach.
Welche Voraussetzungen braucht es, damit sich ein Team zum High Performing Team entwickeln kann?
In diesem Artikel haben wir bisher hauptsächlich auf dein Team geschaut. Wir haben uns also mit dem beschäftigt, was deine Teammitglieder und dein Team tun müssen, um ein High Performing Team zu sein oder sich zu einem zu entwickeln.
Damit das passieren kann, müssen jedoch in deiner Organisation einige Voraussetzungen erfüllt sein. Diese schauen wir uns nun genauer an.
1. Beteiligte Führungskräfte leben eine High Performance Kultur vor
Damit meine ich, dass die beteiligten Führungskräfte sich so verhalten, wie sie es von den Teammitgliedern deines Hochleistungsteams erwarten. Dass sie die Werte des Unternehmens und möglicherweise eingesetzte agile Methoden ausprobieren, anwenden und vorleben – beispielsweise mit der Unterstützung eines Agile Coaches. Oder auch, dass sie transparent über ihren eigenen Fortschritt oder Erfolge berichten und sich kontinuierlich mithilfe von Retrospektiven verbessern.
Passiert das nicht, führt das Verhalten der Führungskräfte erfahrungsgemäß zu häufigen Diskussionen innerhalb deines Teams. Im schlimmsten Fall kann eine “Wenn die das nicht machen, warum sollten wir das dann tun?” – Haltung im Team entstehen, womit es sich nicht zu einem High Performing Team entwickeln kann.
2. Rückendeckung und Unterstützung der Führungskräfte
Es ist nicht nur wichtig, dass die Führungskräfte vorangehen und ihre Erwartungen an deine Teammitglieder vorleben. Auch ihre Rückendeckung und Unterstützung ist von großer Bedeutung. Was ich damit konkret meine?
Zum einen meine ich damit, dass ein High Performing Team Raum und Zeit benötigt, um sich zu entwickeln. Sei es, weil es sich erst einmal finden oder die Zusammenarbeit gestalten wie auch organisieren muss. Allein das kann – je nach Ausgangslage – einige Jahre in Anspruch nehmen. Aber auch die Reflexion über die gemeinsame Zusammenarbeit und der Besuch von Trainings und Weiterbildungen braucht viel Zeit.
Druck von Außen, vorgefertigte Projektpläne oder fixe Abgabetermine sind bei all dem wenig hilfreich und riskieren eher, dass dein Team die falschen Entscheidungen trifft oder Abstriche an Qualität und der gemeinsamen Zusammenarbeit macht. Deshalb braucht es Raum und Zeit – natürlich nicht bis zur Unendlichkeit, aber schon so, dass es nicht überfordert oder überrumpelt wird.
3. Delegation von Entscheidungen auf Team-Ebene
Mir sind viele Organisationen begegnet, die eine agile Transformation ausgerufen haben und sich nach einem oder zwei Jahren für die Veränderungen und ihre neue Kultur gefeiert haben. Ein genauerer Blick unter die Motorhaube verriet jedoch schnell, dass sich einzelne Mitarbeitende und Teams an die veränderten Bedingungen angepasst hatten, aber innerhalb des Managementteams keine nennenswerten Veränderungen herbeigeführt wurden.
Die Konsequenz: Auch weiterhin wurde der Großteil von Entscheidungen durch die Geschäftsführung oder den Vorstand getroffen. Hierfür musste ein Thema entsprechend angemeldet, viele Folien in Powerpoint vorbereitet und anschließend auf das schriftliche Protokoll der Vorstandssitzung gewartet werden.
Spätestens an diesem Punkt fragst du dich hoffentlich, wie dein Team in dieser Umgebung jemals zum High Performing Team werden und Selbstorganisation leben soll. Wo es doch auf jede Entscheidung nach oben schaut und warten muss?
Die Antwort ist: gar nicht. Nur, wenn das Team anstehende Entscheidungen treffen darf, kann es sich verbessern und zunehmend selbst organisiert arbeiten. Es ist wichtig, dass du die Führungskräfte deiner Organisation auf diesen Punkt hinweist. Methoden wie das Delegation-Poker können deinem Team und den beteiligten Führungskräften helfen, den richtigen Umgang mit Entscheidungen zu finden – und wenn das heißt, dass dein Team entscheidet und die Führungskräfte anschließend darüber informiert. Ansonsten wird es keine Selbstorganisation geben.
4. Direkter Zugang zum Kunden
Bei den Eigenschaften eines High Performance Teams haben wir darüber gesprochen, dass eine Zusammenarbeit mit den Personen notwendig ist, die das Arbeitsergebnis des Teams später nutzen sollen. Schließlich können nur gemeinsam Arbeitsergebnisse entstehen, die wirklich werthaltig sind.
Dennoch verzichten auch heute noch viele Organisationen auf eine direkte Zusammenarbeit zwischen Team und Kunde. Sie schalten Business Analysten, Produktmanager, Projektmanager oder oder oder dazwischen. Auf dem Weg, der dann zur “Kommunikation” genutzt wird, gehen viele wertvolle Informationen verloren. Informationen, die ein Hochleistungsteam dringend benötigt. Deshalb geht an einer direkten Zusammenarbeit kein Weg vorbei.
5. Wirksame teamübergreifende Zusammenarbeit
Wenn mehrere Teams an einem Produkt arbeiten, ist eine wirksame teamübergreifende Zusammenarbeit notwendig. Deshalb müssen Abhängigkeiten der Teams untereinander frühzeitig besprochen und kommuniziert werden. Idealerweise findet dabei ein Austausch über Anforderungen und mögliche Liefertermine statt, die dem High Performance Team erlauben, möglichst pünktlich und vollständig zu liefern.
Andernfalls könnten Iterationen oder Sprints drohen, in denen das Team eher mit Fehlerbehebung oder der Nachlieferung von Themen beschäftigt ist, als mit der Umsetzung werthaltiger Arbeitsergebnisse. Hierbei müssen du und andere Team-Coaches innerhalb deiner Organisation unbedingt unterstützen, indem ihr euren Teams möglichst effiziente Mechanismen und Möglichkeiten zur Abstimmung der teamübergreifenden Zusammenarbeit anbietet.
6. Einbindung des Team-Coaches in wichtige Entscheidungen
Früher oder später sind weitere Veränderungen notwendig und ratsam. Möglicherweise muss an der Teamstruktur gearbeitet werden, weil es zu viele Abhängigkeiten nach Außen gibt. Möglicherweise möchte sich ein Teammitglied verändern oder ein neues Teammitglied möchte im Team anfangen.
Unabhängig davon, was der genaue Grund für eine Veränderung am Team ist: Wichtig ist, dass du als der Team-Coach deines Teams an ihnen beteiligt bist und stets auf dem Laufenden gehalten wirst. Dass du um deine Meinung und Expertise befragt wirst:
- Welche Auswirkung hat das auf das Team?
- Was braucht das Team, um zum High Performing Team zu werden?
- Was können Führungskräfte tun?
- Braucht es Schulungen?
Es gibt unzählige Fragen, bei denen du helfen und unterstützen kannst. Viele Organisationen tun sich mit diesem Aspekt leider sehr schwer.
Insbesondere Organisationen, die sich in einer agilen Transformation befinden, arbeiten weiterhin eher klassisch, sodass Führungskräfte hinter verschlossenen Türen darüber sprechen, zu welcher Organisationseinheit ein Team gehört, ob Neue gegründet oder Bestehende aufgelöst werden. Oder, ob einzelne Mitarbeitende (meistens auch “Ressource” genannt) das Team wechseln müssen.
In derartigen Organisationen verkommen Team-Coaches leider eher zu Moderatoren und Facilitatoren, obwohl dies nur ein kleines Puzzlestück ihrer teuer bezahlten und eigentlich viel wichtigeren Rolle ist.
Und jetzt – was tun?
Gar nicht wenig, was so für ein High Performing Team benötigt, oder? Wäre es einfach, würde es wahrscheinlich jede Organisation tun und wir würden überall nur Hochleistungsteams vorfinden.
Aber keine Sorge. Dieser Frage gehen wir im nächsten und letzten Abschnitt dieses Artikels nach.
Wie kann ich ein High Performance Team formen oder entwickeln?
Wir haben in diesem Artikel über viele Aspekte in Bezug auf High Performing Teams gesprochen. Beispielsweise darüber, dass ein solches Team mehr ist als nur eine Gruppe von Experten und wie wichtig gute Teamarbeit ist. Wir haben uns mit Merkmalen und Eigenschaften von Hochleistungsteams beschäftigt und uns Gedanken über Voraussetzungen gemacht, die innerhalb deiner Organisation notwendig sind, damit sich dein Team überhaupt zu einem High Performance Team entwickeln kann.
Dann kommen wir jetzt endlich zur großen Preisfrage: Was kannst du tun, um ein Hochleistungsteam zu formen und zu entwickeln?
Hilf deiner Organisation dabei, für die Voraussetzungen zu sorgen
Beschäftige dich zunächst mit den Voraussetzungen, die ich dir in diesem Artikel genannt habe. Nutze sie, um mit deinen Teammitgliedern darüber zu reflektieren:
- Trifft diese Voraussetzung auf uns zu oder brauchen wir sie nicht?
- Ist diese Voraussetzung in unserer Organisation erfüllt?
- Wenn nicht: Warum nicht? Mit wem müsstet ihr darüber sprechen? Von wem braucht ihr Hilfe?
- Gibt es weitere Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, damit ihr euch zu einem High Performing Team entwickeln könnt?
Diese Reflexion gibt dir viele Punkte, an denen du für deine weitere Arbeit ansetzen kannst. In der Regel erfolgen dann Gespräche mit anderen Beteiligten (zum Beispiel andere Teams oder Team-Coaches) sowie den Führungskräften. In diesen Gesprächen solltest du die Führungskräfte für die Situation deines Teams sensibilisieren. Zeige Vorteile oder auch Nachteile der aktuellen und zukünftigen Situation auf. Punkte, die das Team aktuell ausbremsen und daran hindern, Höchstleistung zu erbringen.
Indem deine Organisation an den von euch identifizierten Punkten arbeitet, entwickelt ihr eure Organisation weiter. Je besser euch das gelingt, desto eher entwickelt ihr ein modernes und wertstiftendes Arbeitsumfeld – einer der Kernpunkte des New Work Konzepts.
Tipp: Hole dir Unterstützung. Sei es, durch andere Team-Coaches, einzelne Führungskräfte, externe Berater, oder, oder oder. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie anstrengend und energieraubend solche Gespräche sein können. Zugegeben: Spaß machen sie eher selten. Aber sie sind leider notwendig.
Es ist eine große Herausforderung, ein Hochleistungsteams zu entwickeln. Dabei wird dir so mancher Konflikt begegnen. Achte deshalb gut auf dich und dein Wohlbefinden! <span>Markus Trbojevic, Jedes Team ist anders</span>
Dennoch solltest du dabei auch auf dich selbst Acht geben. Gelingt es dir und deinen Mitstreitern trotz diverser Gespräche nicht, für die notwendigen Voraussetzungen zu sorgen, solltest du deshalb der Wahrheit ins Gesicht sehen: Dann ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass du in deiner Organisation ein Hochleistungsteam entwickeln kannst, vergleichsweise gering. Dessen solltest du dich bewusst sein. Aber das heißt ja nicht, dass man nicht trotzdem Spaß im Team haben und sein Team weiterentwickeln kann, oder?
Entwickle dein Team schrittweise weiter

Wenn Menschen über Teamentwicklung oder High Performing Teams nachdenken, denken sie häufig gleich über das Modell der Gruppenphasen von Bruce Tuckman und dessen fünf Phasen nach. Ich finde das wenig zielführend. Zum einen, weil das Modell nicht so funktioniert, wie dir oft erzählt wird und, weil es durch Studien teilweise widerlegt wurde. Zum anderen, weil es dir nicht dabei hilft, dein Team zielgerichtet weiterzuentwickeln.
Was du eher brauchst, ist ein Modell, das dir hilft zu verstehen, wie Teams sich wirklich entwickeln. Ein Modell, dass berücksichtigt, dass jedes Team anders ist. Deshalb empfehle ich dir das Modell für nachhaltige Teamentwicklung mit seinen fünf Handlungsfeldern psychologische Sicherheit, Wissen, Erfahrung, Haltung und Werte. Wenn du es richtig anwendest, wirst du das Verhalten deiner Teammitglieder besser verstehen und hierdurch zielgerichtete Maßnahmen ergreifen können, die dir helfen, dein Team weiterzuentwickeln.

Teamentwicklung in fünf Arbeitsschritten
Dazu sind eigentlich nur fünf Arbeitsschritte notwendig:
- 1. Mit Störungen umgehen,
- 2. den nächsten Entwicklungsschritt festlegen,
- 3. die Handlungsfelder bestimmen,
- 4. Maßnahmen planen und umsetzen
- 5. Wirksamkeit reflektieren
Wie genau diese fünf Arbeitsschritte funktionieren, habe ich dir bei unserer JTIA-Methode beschrieben. Im oben verlinkten Artikel zum Modell für nachhaltige Teamentwicklung findest du auch noch eine ausführliche Erklärung zu den fünf Handlungsfeldern und den fünf Arbeitsschritten. Keine Sorge – es ist nicht so schwer, wie es vielleicht aussieht!
Du möchtest lieber mit mir zusammen auf das Modell schauen und es ausprobieren? Mit mir darüber sprechen, was gute Teamarbeit ausmacht? Kein Problem – melde dich gern für unser Intensivtraining für nachhaltige Teamentwicklung an. Das ist genau der richtige Rahmen, um das Modell kennenzulernen und all deine Fragen loszuwerden!