Rollen

People Lead: Fokus auf Mitarbeiterführung und Mitarbeiterentwicklung in einem modernen Arbeitsumfeld

Voller Fokus auf die Mitarbeitenden: Ein People Lead kann helfen, ein gutes und sicheres Arbeitsumfeld zu schaffen. In meinem Artikel beschreibe ich dir die Aufgaben eines People Leads, mein Verständnis der Rolle und was du für sie alles wissen und können solltest.

Was ist ein People Lead?
Inhalt

Was ist ein People Lead – wie ist die Definition?

In den letzten Monaten hat eine neue Rolle in vielen Organisationen Einzug gehalten: der People Lead. Aber was ist ein People Lead überhaupt – meine Definition lautet:

<div class="definition">Ein People Lead ist eine Rolle, die sich auf die Weiterentwicklung und das Wohlergehen der Mitarbeitenden konzentriert. <br/><br/>Im Gegensatz zu traditionellen Führungsrollen, die neben dem disziplinarischen Aspekt häufig auch für fachliche Führung oder die Erreichung von Geschäftszielen verantwortlich sind, legt ein People Lead den Schwerpunkt seiner Tätigkeiten auf die Menschen. Deshalb unterstützt ein People Lead bei der (persönlichen) Weiterentwicklung, der wertstiftenden Bearbeitung von Konflikten, der Bedienung von personalwirtschaftlichen Prozessen der Organisation sowie bei der Schaffung eines modernen und guten Arbeitsumfelds.</div>

People Leads fokussieren sich auf die Menschen in der Organisation

Lange Zeit waren die meisten Führungskräfte sowohl fachlich als auch disziplinarisch verantwortlich. Viele Führungskräfte wurden dieser Verantwortung nicht gerecht, weil sie sich um zu viele Themen und Menschen gleichzeitig kümmern mussten. Diese Situation führte zu einer gesteigerten Mitarbeiterunzufriedenheit, Konflikten zwischen Mitarbeitenden und Führungskräften sowie zu einer erhöhten Fluktuation in Teams und Organisation.

Meiner Erfahrung nach führte diese Rollenaufteilung auch zu Verzögerungen in der Teamarbeit, weil Teams auf Entscheidungen von Führungskräften warten mussten. Bei all den Aufgaben und Verantwortlichkeiten reden wir hier häufig nicht über wenige Minuten Verzögerung, sondern eher über Tage und Wochen.

All diese Erkenntnisse sorgten dafür, dass immer mehr Organisationen die Rolle eines People Leads eingeführt haben. Disziplinarische und fachliche Führung auf unterschiedliche Schultern verteilen. Teams werden zunehmend mit Entscheidungskompetenzen ausgestattet und Entscheidungen auf Team-Ebene verlagert. Die Bedürfnisse der Mitarbeitenden und die Mitarbeitenden selbst werden zunehmend in den Fokus gerückt. Ein wichtiges Argument im Fachkräftemangel und im Kampf um Talente sowie in der Mitarbeiterbindung.

Bevor wir uns tiefer mit den Aufgaben und Verantwortlichkeiten eines People Leads und seinen Fähigkeiten beschäftigen, werfen wir zunächst einen Blick in die Unterschiede zu anderen Führungsrollen.

Der Unterschied zwischen People Lead und anderen Führungsrollen

Auf den wichtigsten Unterschied zwischen einem People Lead und anderen Führungsrollen bin ich bereits in meiner Definition eingegangen: der Fokus auf die Mitarbeitenden. Schließlich kümmert sich ein People Lead im Schwerpunkt um die Menschen und unterstützt sie dabei – wie im New Work Konzept angedacht – ein modernes Arbeitsumfeld zu entwickeln.

Mentor und Coach statt Weisungsbefugnis

Neben dem Schwerpunkt der Rolle gibt es einen weiteren Unterschied zu anderen Führungsrollen: Während eine klassische Führungskraft häufig auf ihre Weisungsbefugnis zurückgreift und im Zweifel Entscheidungen trifft oder sich durchsetzt, agiert ein People Lead eher als Mentor und Coach. Er führt somit in der Regel nicht direkt und per Weisungsbefugnis, sondern lateral, also von der Seite. Die Haltung eines People Leads ist deshalb mit der eines Scrum Masters oder eines Agile Coaches vergleichbar – auch diese Rollen führen von der Seite und sind als Mentor und Coach eher unterstützend und befähigend als direktiv tätig.

Jetzt, wo du die Unterschiede zwischen einem People Lead und anderen Führungsrollen kennst, werfen wir einen genaueren Blick auf die Aufgaben und Verantwortlichkeiten dieser Rolle.

Aufgaben und Verantwortlichkeiten eines People Leads

In meiner Definition habe ich dir beschrieben, dass sich ein People Lead um die Mitarbeitenden kümmert und dabei hilft, ein modernes Arbeitsumfeld zu entwickeln. Konkret kümmert er sich deshalb um folgende Aufgaben:

  • 1. Mitarbeiterentwicklung
  • 2. Unterstützung in der Teamentwicklung und Teambildung
  • 3. Stärkung eines sicheren Umfelds
  • 4. Vorbildung zur Stärkung einer positiven Unternehmenskultur
  • 5. Unterstützung bei der Bearbeitung von Konflikten
  • 6. Recruiting und personalwirtschaftliche Prozesse

Was meine ich damit im Detail?

1. Mitarbeiterentwicklung

Ein People Lead wählt gemeinsam mit seinen Mitarbeitenden die passenden Entwicklungsmaßnahmen aus, damit diese den nächsten Schritt in ihrer (persönlichen) Entwicklung gehen können – wie beispielsweise die Teilnahme an Seminaren oder Trainings sowie individuelle Coachings. In der Regel sind diese Maßnahmen das Ergebnis regelmäßiger Feedback- und Entwicklungsgespräche. Durch den Kontakt zu anderen Bereichen und Abteilungen wie HR oder Personalentwicklung sorgt ein People Lead dafür, dass bei der Auswahl von Maßnahmen auch über den Tellerrand hinaus geschaut wird.

2. Unterstützung in der Teamentwicklung und Teambildung

Durch seinen engen Kontakt zu seinen Mitarbeitenden und sein offenes Ohr diesen gegenüber, ist ein People Lead eine wichtige Unterstützung bei der Auswahl von Methoden für Teamentwicklung und Teambildung. Beispielsweise, indem er Informationen und Gedanken der Mitarbeitenden unter Wahrung der Vertraulichkeit mit Scrum Mastern oder Agile Coaches teilt, damit sie diese im Team adressieren und bearbeiten können. Auch beim Umgang mit Teamproblemen können diese Informationen eine große Hilfe für Team-Coaches sein.

In der Zusammenarbeit mit anderen Führungskräften setzt sich ein People Lead außerdem für die Stärkung von Selbstorganisation in seinen Teams ein. Hierfür nutzt er zum Beispiel eine Team Definition, um zu reflektieren und sicherzustellen, dass seine Teams alle notwendigen Merkmale richtiger Teams und alle Voraussetzungen für Selbstorganisation erfüllen.

3. Stärkung eines sicheren Umfelds

Eine sichere Arbeitsatmosphäre, in der alle Teammitglieder sein können, wie sie sind, wird als psychologische Sicherheit bezeichnet. Sie ist die grundlegende Voraussetzung dafür, damit Teams erfolgreich sind oder sein können. Ein People Lead kennt die Bedeutung der psychologischen Sicherheit für den Erfolg und die Zusammenarbeit seiner Teams. Deshalb achtet er auf mögliche Verletzungen der psychologischen Sicherheit und ermutigt sein Umfeld, sich in diesem Fall offen zu äußern.

4. Vorbild zur Stärkung einer positiven Unternehmenskultur

Ein People Lead agiert stets als Vorbild für Mitarbeitende und Organisation. Deshalb lebt er nicht nur die Werte seiner Organisation, sondern auch die Teamregeln und Werte seiner Teams vor. Werden Werte verletzt, thematisiert ein People Lead dies in einem vertraulichen Einzelgespräch oder vor der Gruppe. Nur so können die Beteiligten daraus lernen und Maßnahmen zur Verbesserung ableiten.

Maßnahmen zur Verbesserung sind ein gutes Stichwort: Ein People Lead setzt sich für eine Haltung der kontinuierlichen Verbesserung ein. Deshalb führt er mit seinem Umfeld regelmäßig Retrospektiven durch und ermutigt seine Teams dazu, dies ebenfalls zu tun.

5. Unterstützung bei der Bearbeitung von Konflikten

Damit Konflikte von den Beteiligten wertschätzend und zeitnah bearbeitet werden, ist ein People Lead für Konflikte sensibilisiert. Er bietet seinen Mitarbeitenden an, sie bei der Bearbeitung zu unterstützen, beispielsweise indem er Kontakt zu geeinigten Konfliktmoderatoren herstellt oder sogar selbst als Konfliktmoderator tätig wird. In jedem Fall kann er seine Mitarbeitenden glaubhaft darauf hinweisen, wie wichtig eine nachhaltige Bearbeitung von Konflikten ist, um eine Verschlechterung zu verhindern.

6. Recruiting und personalwirtschaftliche Prozesse

Bei der Einstellung von neuen Mitarbeitenden prüft ein People Lead gemeinsam mit potenziellen Kolleginnen und Kollegen sowie potenziellen Teams, ob der Bewerber oder die Bewerberin in Organisation und Team passt – menschlich, fachlich und persönlich. Anschließend bedient er die personalwirtschaftlichen Prozesse der Organisation. Sei es, um eine Person einzustellen oder abzulehnen oder, um sie möglichst gut in die Organisation einzuführen, zu begleiten und weiterzuentwickeln.

People Lead als wichtiger Faktor für Hochleistungsteams

Um Hochleistungsteams zu entwickeln, braucht es meiner Erfahrung nach starke Führung. Damit meine ich jedoch keine Führung, die mit Macht und Kontrolle führt, sondern eine Führung, die ihren Teams und Mitarbeitenden dabei hilft, mögliche Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Führung, die den Menschen in den Vordergrund stellt und eine möglichst geringe Schwelle dafür ist, dass ich als Mitarbeiter offen über Probleme oder Gedanken spreche.

Ein People Lead kann helfen, eine solche Führung in der eigenen Organisation zu etablieren. Insbesondere deshalb, weil sich diese Rolle auf die Unterstützung der Menschen fokussieren kann und nicht parallel noch an fachlichen Themen mitarbeiten muss.

Die Rolle eines People Leads oder auch die Auftrennung von fachlicher und disziplinarischer Führung macht deshalb für viele Organisationen Sinn. Meiner Erfahrung nach funktioniert das ganz unabhängig davon, ob in deiner Organisation agile Teams oder Scrum Teams tätig sind. Auch in eher klassischen Organisationen!

Die Menschen sind entscheidend

Wie bei vielen Rollen steht und fällt auch der Erfolg eines People Leads mit den handelnden Personen. Ist also die Person, die die Rolle eines People Leads einnimmt, ungeeignet, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass nicht nur das Rollenkonstrukt, sondern auch die Idee dahinter in deiner Organisation scheitern werden. Ich habe schon Organisationen gesehen, die aus genau diesem Grund mit hoher Mitarbeiterunzufriedenheit oder Fluktuation zu kämpfen hatten – eben, weil die dort arbeitenden People Leads für diese Rolle ungeeignet waren.

Damit es dir nicht auch so geht, schauen wir abschließend, welche Fähigkeiten und Eigenschaften ein People Lead mitbringen sollte.

Fähigkeiten und Eigenschaften eines People Leads

Um als People Lead wirksam für deine Mitarbeitenden und deine Organisation zu sein, solltest du meiner Erfahrung nach bestimmte Fähigkeiten oder Eigenschaften mitbringen:

  • Empathie: Du solltest dich gut in Gefühle und Perspektiven deiner Gesprächspartner hineinversetzen können.
  • Kommunikationsstärke: Klare Kommunikation – sowohl im Einzelgespräch als auch in der Gruppe.
  • Verlässlichkeit und Verbindlichkeit: Einzelgespräche und beschlossene Maßnahmen müssen verlässlich stattfinden bzw. umgesetzt werden, wenn du das Vertrauen deiner Mitarbeitenden behalten möchtest.
  • Umgang mit Konflikten: Als People Lead musst du Konflikte erkennen und bei der Bearbeitung unterstützen können.
  • Kenntnisse der Unternehmensprozesse: Ohne Verzögerungen musst du Kontakt zu HR, Betriebsräten oder auch agilen Rollen herstellen und die Unternehmensprozesse bedienen können.
  • Vorbild sein: Werte, Regeln und Erwartungen an Mitarbeitende vorleben können.
  • Interesse haben: Ein echtes Interesse an den Menschen haben.
  • Muster erkennen: Übergreifende Muster bei Problemen erkennen und kommunizieren können.
  • Coaching-Haltung: Davon ausgehen, dass die Lösung im Gegenüber liegen und nur "herausgekitzelt" werden müssen – Command & Control ist nicht hilfreich.
  • Selbstachtsamkeit: Die Grenzen der eigenen Rolle kennen und akzeptieren können.
  • Teamentwicklung: Grundlegendes Verständnis der JTIA-Methode und wichtigen Themen wie psychologischer Sicherheit oder dem Modell für nachhaltige Teamentwicklung.

Dies sind nur einige der Eigenschaften, die du als People Lead meiner Erfahrung nach mitbringen solltest. Einige Eigenschaften magst du für selbstverständlich halten – aber ich sage dir, für andere sind sie es leider nicht.

Wenn du einen Hintergrund und Erfahrungen in der Teamführung, Teamentwicklung, HR oder Psychologie hast, bist du oft im Vorteil, wenn es um die Rolle eines People Leads geht. Aber: Das ist nicht notwendig. Viele der von mir beschriebenen Eigenschaften kannst du dir auch ohne einen entsprechenden Hintergrund aneignen. Beispielsweise, indem du Seminare und Trainings wie unser Intensivtraining für nachhaltige Teamentwicklung besuchst, um im Bereich der Teamentwicklung dazu zu lernen und frühzeitig zu bemerken, an was es deinen Teams fehlt, um erfolgreich zu sein.

Markus Trbojevic
Dein Experte für Teamentwicklung
Teamentwickler, Coach und Autor von "Jedes Team ist anders".


Markus liebt es, wenn sich Teams entwickeln und sie sukzessive gemeinsame Erfolge feiern können. Als Autor des Praxisbuchs "Jedes Team ist anders" und als Trainer für Teamentwicklung hilft er dir dabei, starke Teams zu entwickeln.

Du hast Rückfragen zum Artikel oder möchtest mehr über Teamentwicklung erfahren? Dann freut sich Markus auf deine Kontaktaufnahme.
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